Depot absichern
Ein niedrigeres Risiko beim Aktienhandel ist sicherlich für jeden Trader wünschenswert. Um Verluste möglichst gering zu halten können Trader über Optionsscheine ihr Depot absichern. Diese Variante mindert zwar etwaige Gewinne, macht den Handel aber aufgrund der geringen Verlustängste auf entspannter und grundsätzlich anlegerfreundlicher. Doch wie funktioniert die Absicherung eines Depots genau?
Optionsscheine gehören nicht zu den klassischen Geldanlageformen, sondern zählen eher in den Bereich der Spekulation mit Finanzgeschäften. Für Aktienhändler können Optionsscheine dennoch Gold wert sein, wenn sie richtig eingesetzt und auf das eigene Depot ausgerichtet werden. Sollten die Kurse der Aktien im Depot fallen, dann können Verluste über Optionsscheine ausgeglichen oder gar zu Gewinnen umgewandelt werden. Im Fokus stehen die sogenannten Put-Optionsscheine, mit denen auf sinkende Kurse eines Basiswertes gesetzt wird.
Depot absichern: So funktioniert es!
Zur Absicherung des Depots gibt es zwei technische Möglichkeiten. Beide basieren darauf, dass mit Optionsscheinen über die Put-Option auf sinkende Kurse einer Unternehmensaktie gesetzt werden kann. Sinkt der Kurs dann tatsächlich, so ergibt sich bei Erreichen eines vorher festgelegten Wertes für den Trader ein finanzieller Gewinn. Dieser ist berechenbar. Hält ein Börsenhändler Anteile an einem Unternehmen, so setzt er auf steigende Kurse. Besitzt er gleichzeitig einen Optionsschein, dann kann er auch bei einem Negativereignis (also dem Sinken des Aktienkurses) einen Gewinn durch Anwendung des Optionsscheines erzielen. Dieser kann je nach Ausgestaltung über den Verlusten durch das Aktiengeschäft liegen. Die Absicherung eines Depots bedeutet also nicht unbedingt nur das Vermeiden von größeren Verlusten, sondern kann im Idealfall auch zu einem finanziellen Gewinn verhelfen.
Statische Absicherung
Erste der beiden technischen Absicherungsmöglichkeiten ist die statische Absicherung. Mit dem Kauf der Aktien wird die notwendige Zahl an Optionsscheinen berechnet, die während ihrer gesamten Laufzeit nicht mehr verändert werden. Mit einer statischen Absicherung setzt der Aktienhändler das Verhältnis auf 1 zu 1. Wie viele Optionsscheine benötigt werden kann über die folgende Formel berechnet werden:
Anzahl benötigter Put-Optionsscheine = Menge des Basiswertes * Optionsverhältnis
Problematisch an der statischen Absicherung ist, dass noch immer ein kleines Verlustrisiko besteht. Einbußen können möglicherweise nicht in ihrer Gänze gepuffert werden, da die Laufzeit der Optionsscheine im Fokus steht. Darüber hinaus ist das Aktiendepot nicht weiter abgesichert.
Dynamische Absicherung
Experten sprechen vom sogenannten Delta-Hedging, wenn sie mit einer dynamischen Absicherung alle Verluste während der gesamten Laufzeit des Aktienpaketes absichern. Der Wert der Put-Optionsscheine muss immer 1 zu 1 der abgesicherten Position entsprechen. Maßgeblich ist hier die Kennzahl Delta, welche sich mit dem Kurs allerdings stetig verändert. Die Menge an benötigten Optionsscheinen ist wieder über eine Formel zu berechnen:
Anzahl benötigter Put-Optionsscheine = Menge der Basiswerte * das Optionsverhältnis * (-1 / das Options-Delta)
Vollkommen risikofrei ist auch die dynamische Absicherung nicht. Es handelt sich um ein aufwendiges Verfahren, welches jederzeit angepasst werden muss. Eine Angleichung ist immer dann erforderlich, wenn sich die Marktverhältnisse deutlich ändern. Die dynamische Absicherung ist deshalb meist nur für Aktienhändler mit viel Erfahrung und hoher Kapitalinvestition geeignet.