Handel mit ETFs
Eine der wichtigsten Regeln bei der Kapitalanlage an der Börse, die nicht oft genug wiederholt werden kann, lautet, dass eigesetzte Anlagekapital so breit wie möglich zu streuen. Denn nur mit einer ausgewogenen Mischung der Anlageprodukte kann sich der Anleger von stets möglichen Überraschungen in einem Unternehmen, in bestimmten Branchen oder auch in einzelnen Regionen schützen, da sich die jeweiligen Werte im Depot im Idealfall ausgleichen und in der Gesamtbilanz die Gefahr für deutliche Rückschläge minimieren. Doch so einfach diese Regel klingt, desto schwierig ist sie im Detail umzusetzen. Das fängt bei der Frage an, mit welchen Werten auf welche Branchen, Regionen und Zukunftstrends gesetzt werden soll, um eine möglichst ausgewogene Mischung aus den unzähligen Anlagemöglichkeiten zu erreichen. Ebenso problematisch ist es darüber hinaus, eine solche Streuung praktisch umzusetzen. Da jedem Anleger nur eine begrenzte Höhe von Kapital zur Verfügung steht, sind einer solchen Streuung auch praktische Grenzen gesetzt, da man eine kleinere Einheit als eine Aktie nicht kaufen kann. Hinzu kommt, dass bei immer kleineren Einzeltransaktionen die damit verbundenen Gebühren relational stärker ins Gewicht fallen und den Kauf dadurch ineffizient machen. Ein Kostenanteil von fünf Prozent und mehr ist im Endeffekt nichts anderes als ein massiver Renditeabschlag, der durch die Kursentwicklung oder auch die Dividende des einzelnen Wertes erst einmal ausgeglichen werden muss. Dies kann in durchschnittlichen Börsenzeiten gut und gerne mehr als ein Jahr dauern. Auch wenn es keinen Königsweg zur idealen Umsetzung einer Streuung gibt, bieten sogenannten ETFs eine exzellente Möglichkeit, Renditeerwartung, optimale Streuung und Kosteneffizienz unter einen Hut zu bringen. Diese Anlagemöglichkeit, die in den letzten Jahren bei den Anlegern immer beliebter geworden sind, soll in den folgenden Abschnitten genauer betrachtet und vorgestellt werden. Zunächst wird dabei das Prinzip und die Funktionsweise von ETFs vorgestellt. Danach wird die Frage behandelt, was es aus Sicht des Anlegers in Bezug auf ETFs zu beachten gibt, insbesondere welche Risiken und Nachteile speziell in diesem Zusammenhang beachtet werden sollten.
Das Prinzip der ETFs: Viele Aktien in einem Korb
Inhaltsverzeichnis
Bei dem Begriff ETF handelt es um die englische Abkürzung für Exchange Traded Fund und bedeutet übersetzt nichts anderes als börsengehandelter Fond. Diese Beschreibung ist aber leicht irreführend und grenzt das Produkt, welches der Anleger heute mit einem ETF erwirbt, nicht ausreichend vom allgemeinen Investmentfond ab. Im Prinzip können auch andere Fonds, also auch Investmentfonds an der Börse gehandelt werden, auch wenn dies nicht immer der Fall ist. Der wesentliche Unterschied zwischen einem klassischen offenem Investmentfond und einem ETF besteht jedoch in dessen Verwaltung und in dessen Zusammensetzung. Während offene Investmentfonds über eine aktive Fondverwaltung verfügen, welche regelmäßig über die Zusammenstellung des Fonds entscheidet, handelt es sich bei klassischen ETFs um die einfache Nachbildung existierender Indizes. Daraus ergibt sich zwangsläufig ein weiterer wichtiger Unterschied. Während Investmentfonds je nach Ausrichtung und Segment nicht unbedingt auf Aktienwerte festgelegt sind, sondern mitunter auch in Geldmarktprodukte, Anleihen, Rohstoffe oder Währungen investieren, bestehen indexbasierte ETFs einzig und allein, wie ihre Indexvorbilder aus Aktienwerten. Während also mit bestimmten Investmentfonds auch in Anlageklassen jenseits der Aktie investiert werden kann und in Form von Mischfonds diese Formen auch beliebig kombiniert werden können, ist der Anleger bei indexbasierten ETFs auf das Anlagesegment der Aktie festgelegt. Dies hat für ein zu Grunde liegendes Streuungsverhältnis durchaus Auswirkungen. Denn auch zwischen den Anlageklassen sollten der verantwortungsbewusste und risikodiversifizierende Anleger richtig streuen. Während dies unter Umständen mit einem einzigen Investmentfond erreicht werden kann, eignet sich ein ETF dagegen eher als Beimischung. Der unschlagbare Vorteil eines ETFs liegt dagegen darin, dass er praktisch keine eigene Verwaltung benötigt und daher äußerst kostengünstig, d.h. mit sehr geringen Gebührenaufschlägen erworben werden kann.
Das Grundprinzip des ETFs, also die passive Nachbildung existierender Indizes ist dabei alles andere als neu und geht bis in die Anfänge der 1970er Jahre zurück. Der erste ETF wurde auf den amerikanischen Index Standard & Poor Depositary Receipt (S&P) gebildet und ist bis heute mit einem Anlagevermögen von 90 Mrd. US-Dollar der nach wie vor größte ETF. In der Folge kamen in den USA schnell eine Reihe weitere indexbasierter Fonds auf den Markt und auch andere Länder zogen nach. Seit dem ist der Einsatz dieser Produkte gemessen sowohl am gehandelten Volumen also auch am Anteil des gesamten Handels und auch mit Blick auf die unterschiedlichen Angebot stetig gewachsen. Im Jahre 2008 lag der Anteil des in ETFs gehandelten Kapitals in Bezug auf den Gesamtmarkt bei immerhin drei Prozent.
Rein verwaltungstechnisch, bzw. rechtlich funktionieren ETFs ebenso wie Investmentfonds, indem Anteile an dem Gesamtvermögen des Fonds verbrieft und von Marktakteuren erworben werden können. Dies spielt etwa eine wichtige Rolle bei haftungsrechtlichen Fragen im Falle einer Insolvenz. Im Gegensatz zu einigen anderen Finanzprodukten, wie etwa Zertifikate oder Optionsscheine, zählen Fonds nicht zu den sogenannten Inhaberschuldverschreibungen. Während letztere im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des jeweiligen Emittenten keinen Anspruch auf Auszahlung des Wertes dieser Produkte begründen, zählt das Fondvermögen zum sogenannten Sondervermögen und wird im Falle einer Insolvenz nicht von den Gläubigern angetastet, sondern geordnet an die Anteilsbesitzer ausgezahlt. Darüber hinaus zeichnen sich Investmentfonds und ETFs durch eine Reihe von Unterschieden aus. Hierzu gehören neben der fehlenden aktiven Verwaltung und damit zusammenhängenden deutlich günstigeren Kosten auch einige weitere Besonderheiten. So werden ETFs ausschließlich an der Börse gehandelt und nicht wie einige Investmentfonds direkt von der Investmentgesellschaft herausgegeben. ETFs sind daher in jeden Fall frei handelbare Finanzprodukte, die jederzeit unkompliziert und kostengünstig gekauft und wieder verkauft werden. Auf Grund dieser Eigenschaft werden sie auch von institutionellen Investoren als kurzfristige Anlagemöglichkeit mit hoher Liquiditätsanforderung genutzt. Diese Möglichkeit spielt jedoch für Anleger mit kleineren Anlagebeträgen kaum eine Rolle, da hier das kurzfristig verfügbare Geld auf dem Tagesgeldkonto grundsätzlich besser aufgehoben ist. Trotzdem bietet diese Eigenschaft den Vorteil, dass das investierte Geld im Notfall durch einen Verkauf der Anteile schnell wieder zur Verfügung steht, ohne dass das jeweilige Kursrisiko so hoch ist, wie bei einzelnen Aktien.
Ein weiterer Unterschied zwischen ETF und Investmentfond besteht in den Publizitätsverpflichtungen. Während bei Investmentfonds nur einmal täglich der Nettoinventarwert des Fondvermögen errechnet und veröffentlich wird, geschieht dies bei den ETFs praktisch fortlaufend. Dies ist notwendig, um diese Produkte ständig handelbar zu halten. Streng genommen wird der Preis eines ETFs zwar durch das Spiel von Angebot und Nachfrage an der Börse gebildet, tatsächlich bewegt sich der Marktpreis eines ETFs aber immer in der unmittelbaren Nähe des Nettoinventarwertes.
Aktien, ETFs oder Investmentfonds – wer liefert die bessere Rendite?
Neben diesen technischen und rechtlichen Besonderheiten von ETF und Investmentfond ist für den Anleger aber vor allem die Frage von Bedeutung, welches Produkt für ihn am günstigsten ist und welche Chancen und Risiken damit verbunden sind. Während sich Aktien im Vergleich sowohl mit ETFs als auch mit Investmentfonds fast immer extremer entwickeln, das heißt in der Regel stärker fallen oder stärker steigen als der Index oder auch ein Investmentfond, hängt der Unterschied der Performance von ETF und Investmentfond von weiteren Dingen ab. Grundsätzlich verfolgen beide Formen dabei eine –unterschiedliche Philosophie. Während die Manager von Investmentfonds mit dem Anspruch an den Start gehen, mit einer eigenen Strategie und der davon abhängigen Auswahl bestimmter Produkte eine über der Marktentwicklung liegendes Renditeziel zu erreichen, orientiert sich die Zusammenstellung von ETFs allein an der Struktur eines Indizes und liefert somit auch eine identische Performance. In dieser Hinsicht müsste die Entscheidung eigentlich ohne zu Zögern auf einen Investmentfond und dabei am besten auf denjenigen Fallen, der mit der höchsten Rendite lockt. Diese Rechnung geht aber nur in den seltensten Fällen genauso auf. Das liegt vor allem an zwei Gründen. Zum einen handelt es sich bei den Strategien von Investmentfonds in letzter Konsequenz um nichts anderes als um Finanzwetten, mit denen auf die Entwicklung bestimmter Segmente, Regionen oder Branchen gesetzt wird. Höhere Chancen gehen dabei logischerweise mit einer höheren Risikostruktur einher. Je offensiver ein Investmentfond dabei ausgerichtet ist, desto stärker weicht dessen Entwicklung von der Performance eines Indizes bzw. eines darauf basierenden Indexfonds ab und zwar sowohl nach unten als auch nach oben. Wichtiger für den Unterschied ist jedoch der zweite Grund: Auch wenn die Fondmanager bestrebt sind, durch die richtige Auswahl das Risiko gering zu halten und durch eine geschickte Auswahl von Aktien den Markt zu schlagen, gelingt dies nicht immer. Wie Statistiken und Vergleiche immer wieder eindrucksvoll belegen, gelingt es einer Mehrzahl der aktiv gemanagten Fonds nicht, die Gesamtperformance des Marktes zu schlagen. Mit anderen Worten: Die Auswahl des richtigen Investmentfonds ist mitunter Glückssache. Und auch der Nachweis einer überdurchschnittlichen Performance in der Vergangenheit ist keine Garantie für hohe Renditen in der Zukunft. Im schlechtesten Fall zahlt der Anleger also Gebühren für die Verwaltung eines Investmentfonds mit dem Ergebnis, dass er eine geringere Rendite erwirtschaftet, als er es mit einem passiven Fond erzielt hätte, der sich nur an einem Index orientiert.
Und die Renditechancen bei einem ETF sind gar nicht mal so schlecht, auch wenn es hier deutliche Unterschiede gibt. Denn ähnlich wie bei aktienbasierten Anlagestrategien gibt es auch bei ETFs eine Reihe von völlig unterschiedlichen Auswahlmöglichkeiten.
Die meisten Anleger in Deutschland dürften sich jedoch zunächst an der Entwicklung des Dax orientieren. Und die langfristige Bilanz dieses Index sieht alles andere als schlecht aus. Umso mehr, wenn man einen langfristigen Maßstab anlegt. Über die gesamte Laufzeit seit Auflegung dieses Index im Jahre 1988, bzw. bei einer rechnerischen Rückverfolgung bis ins Jahr 1965 kann sich ein Anleger, der damals auf ein ETF (welches es damals allerdings noch nicht gab) auf eine jährliche Rendite von 7,3 Prozent freuen. Und auch für fast alle anderen Zeiträume stand ein ordentliches Kursplus auf Zettel. In vielen Phasen lag diese Rendite mit zweistelligen Wachstumsraten auch noch einmal deutlich höher. Im Gegensatz dazu gab es bis zum heutigen Tage keine Phase, in der ein Anleger, der auf den Dax gesetzt hatte, länger als fünf Jahre eine negative durchschnittliche Rendite beklagen musste. Spätestens nach fünf Jahren stand also selbst zum ungünstigsten Einstiegszeitpunkt wieder eine positive Durchschnittsrendite zu Buche. Grundlegend ist dabei die aus Kurs- und Dividendenrendite bestehende Gesamtrendite
Diese eindrucksvolle Bilanz zeigt zum einen, dass eine Investition in einen Index wie den Dax bzw. ein darauf basierendes ETF langfristig gesehen ein sehr sinnvolles Investment darstellt, auch wenn es natürlich keine Garantie dafür gibt, dass sich die Entwicklung in der Zukunft genauso fortsetzt. Die Chancen hierfür sind aber sicherlich nicht schlecht. Das Beispiel des Dax zeigt aber auch, wie wichtig der Bestandteil der Dividendenrenditen ist, ohne welche dessen Bilanz deutlich schlechter dastünde. Umso wichtiger ist es für den Anleger, nach einem ETF zu suchen, in dem die Dividenden ausgeschüttet werden bzw. in neue Anteile reinvestiert werden.
Wer die Wahl hat – hat die Qual: Welches ETF soll es sein?
Ganz grundsätzlich gilt bei der Auswahl des richtigen ETFs dasselbe, was sich auch über Aktien sagen lässt: Mit einer an die persönliche Situation angepassten Strategie fährt jeder Anleger am besten. Wenn es bei Aktien immer wieder heißt, dass der Anleger mit einer ausgewogenen Streuung schon viel richtig gemacht hat, so gilt dies genauso gut für die Auswahl von ETFs. Denn auch hier gibt es selbstverständlich Unterschiede, auch wenn im Produkt des ETFs der Streuungsgedanke schon angelegt ist. Bei einem ETF, welches etwa den Dax nachbildet, hat ein konservativer auf Dividendenrenditen orientierter Anleger schon sehr breit gestreut. Die Unternehmen, welche im Deutschen Aktienindex vertreten sind, spiegeln zunächst ein sehr breites Branchenspektrum wider, auch wenn der Dax immer wieder als zu Automobil lastig kritisiert wird. Neben den Autoherstellern finden sich Pharma-, Medizin und Chemiewerte, sowie Telekommunikation, Elektronik und Energieversorgung. Hinzu kommt, dass ein Großteil der 30 Dax Unternehmen mit ihrer Geschäftsstrategie international ausgerichtet und in der Summe auf allen Märkten der Welt aktiv sind. Dadurch werden auch regionale Krisen, wie etwa in Asien oder Südamerika ein stückweit ausgeglichen. Im Gegensatz zu Aktionären einzelner Unternehmen, die sich auf einen bestimmten Markt konzentrieren, würde sich also ein entsprechender regional begrenzter Rückgang der Wirtschaftsleistung den Besitzer eines ETFs nicht wesentlich treffen. Anders sieht es dagegen bei weltweiten Konjunkturkrisen aus. Hier bröckeln die Aktienkurse zumeist auf breiter Front, so dass auch Inhaber von ETFs davon getroffen werden. Langfristig hat sich in der Vergangenheit, wie bereits erwähnt, der Kurs des Dax immer wieder erholt und letztendlich neue Höchststände erreicht. Dazu trägt auch bei, dass für die Aufnahme eines Unternehmens in den wichtigsten deutschen Aktienindex strenge Regeln und Voraussetzungen gelten. Zudem wird die Zusammensetzung des Indizes regelmäßig geprüft und angepasst. Dieser Vorgang kann durchaus mit der Arbeit einer aktiven Fondverwaltung verglichen werden, welche ebenfalls auf Grund bestimmter Kriterien nach passenden Unternehmen für den Fond sucht. Der Anleger, der in einen ETF investiert, der einen Leitindex wie den Dax nachbildet, profitiert dabei quasi kostenlos von dieser Auswahl, da die ETFs entsprechende Veränderung in der Indexstruktur sofort anpassen.
Gleichwohl geht die Vielfalt an unterschiedlichen ETF Produkten deutlich über die weltweilt bekannten Leitindizes, wie etwa die europäischen EuroStoxx, den amerikanischen Dow Jones der etwa den Japanischen Nikkei hinaus. Denn auch in der zweiten und dritten Reihe gibt es auf jeder Länderebene verschiedene Indizes, die sich etwa an technologischer Ausrichtung, Größe der Unternehmen oder Branchenstruktur orientieren. Allein für Deutschland hat der Anleger dabei die Auswahl zwischen mehr als zwanzig weiteren Indizies. Bekannt ist dabei vor allem noch der MDAX, indem die großen Unternehmen aus der zweiten Reihe zusammengefasst sind, also Unternehmen, die in Bezug auf Branchenzuschnitt, Größe bzw. Marktkapitalisierung den großen Dax Unternehmen folgen. Zur Auswahl steht aber auch der CDax, der alle deutschen Aktiengesellschaften zusammenfasst oder auch der SDAX, der die kleineren Unternehmen in einem Index vereinigt. Um einen weiteren in Deutschland sehr bekannten Index handelt es sich beim TecDax, der technologienunternehmen zusammenfasst. Dessen Kursperformance lag in den letzten Jahren deutlich über der des DAX. Dagegen waren die Dividenden in diesem Segment in der Summe geringer.
Neben der Unternehmensgröße als Auswahlkriterium für einen bestimmten Index bieten sich jedoch noch einige weitere Parameter an, nach denen in Deutschland Indizes zusammengestellt wurden. Eine Möglichkeit sind dabei regionale Zuschnitte. So sind im BayX30 die größten Bayrischen Unternehmen vereinigt so wie der NRW-Mix, der die größten Unternehmen aus Nordrheinwestfalen zusammenfasst. Auch ethisch bzw. umweltpolitisch motivierte Anlagestrategien können mit an Indizes orientierten ETFs verfolgt werden. So gibt es in Deutschland den ÖkoDax, den RENIXX, sowie den GCX. Während in den ersten beiden Indizes Unternehmen aus der Branche der erneuerbaren Energien firmieren, handelt es sich bei dem letztgenannten Index um Unternehmen, die eine explizite nachhaltige Unternehmensstrategie verfolgen. Und auch eine speziell auf Dividenden ausgerichtete Strategie kann der Anleger mit der Auswahl des richtigen ETFs verfolgen: Im DivDAX sind die 15 deutschen Unternehmen gebündelt, welche die höchsten Dividendenrenditen ausweisen.
Auch auf europäischer Ebene sowie in anderen Regionen der Welt gibt es eine entsprechende Vielfalt von regional oder auch branchenspezifisch ausgerichteten Indizes, so dass für den Anleger kein Mangel an Möglichkeiten bestehen sollte, auch speziell ausgerichtete Strategien zu verfolgen, oder eben bestimmte Branchen oder Regionen seinem Portfolio beizumischen.
Doch auch hier sollte der Anleger nicht wild drauflos kaufen, sondern seine Auswahl mit Bedacht treffen. So kann ein vor allem auf ETFs setzender Anleger durchaus Ungleichgewichte und damit unkalkulierbare Risiken in seinem Depot aufbauen, sobald er sich von den Leitindizes der großen Wirtschaftsnationen entfernt. Dies gilt unter anderem für ETFs, welche regionale Indizes, etwa in Asien oder Südamerika abbilden. In den vergangenen Jahrzehnten galten diese Regionen als Schwellenländer mit verlockenden Wachstumsperspektiven. Allerdings hat sich auch immer wieder erwiesen, dass diese Länder oder Regionen sehr krisenanfällig sind, was wiederum zu deutlichen Kursverlusten führen kann. Auch ist bei der Investition in ausländische ETFs ein entsprechendes Währungsrisiko einzukalkulieren. Da kleinere Landeswährungen immer wieder zu massiven Kurskapriolen neigen. Dies kann, muss sich aber nicht zu Gunsten des Anlegers auswirken und unter Umständen zu deutlichen Verlusten führen. In entsprechenden Regionen sollten sich Anleger also nur engagieren, wenn sie sich sehr gut mit den Regionen auskennen, deren Entwicklungen kontinuierlich verfolgen und zudem zeitnah reagieren können. Für Anleger, die sich nicht ständig, das heißt Tag täglich mit der Frage der richtigen Anlage beschäftigen wollen, sind derartige Anlageprodukte nicht geeignet. Etwas anders sieht das bei der Investition in die genannten internationalen Leitindizes aus. Auch hier muss der Anleger ein permanentes Währungskursrisiko vergegenwärtigen, allerding folgt die Entwicklung der Kursverhältnisse der wichtigsten globalen Währungen häufig der Form langer Wellen und ist daher etwas berechenbarer. Durch einen klug gewählten Zeitpunkt für einen Einstieg zum Beispiel in den amerikanischen Aktienmarkt, können dabei neben den Kurs- und Dividendenrenditen zusätzliche Währungsgewinne eingestrichen werden. Allerdings setzt eine entsprechende Strategie ebenfalls ein Börsenwissen voraus, welches über das normale, durchschnittliche Maß hinausgeht. Zudem sind bei der Investition in ausländische Märkte im Allgemeinen sowie im Falle der USA im Besonderen, spezielle steuerrechtliche Regeln zu beachten, da sowohl im Ausland als auch in Deutschland Steuern für die Erträge am Kapitalmarkt fällig werden. Je nach Land ist hier unter Umständen ein zeitintensiver bürokratischer Aufwand notwendig um eine Doppeltbesteuerung zu umgehen. So muss sich der Anleger in den USA vor der Auszahlung der Dividenden bzw. der Realisierung von Kursgewinnen per Antrag von der Steuer befreien lassen. Wie bei Aktien sind also spezielle Strategien auch in Bezug auf ETFs nur etwas für fortgeschrittene Anleger, welche neben Erfahrung auch eine gewisses Maß an Marktkenntnis mitbringen und bereit sind, schnell auf Veränderungen zu reagieren.
Fazit – Streuung mit einem Trade durch Investition in ETFs
Grundsätzlich kann resümierend festgehalten werden, dass ETFs eine hervorragende Möglichkeit bieten, ohne großen Aufwand und Kosten eine Streuung des Kapitals zu erreichen, welche den Anforderungen an eine nachhaltige Anlagestrategie gerecht wird. Da für die Zusammenstellung von ETFs keine kostenintensive Fondverwaltung tätig wird, gibt es diese Produkte im Vergleich zu Investmentfonds zu einem vergleichsweise günstigen Preis. Langfristige Vergleiche der Renditeentwicklung von ETFs zeigten darüber hinaus, dass diese durchaus mit aktiv verwalteten Fonds mithalten können oder diese in vielen Fällen sogar übertreffen. Viele ETFs schütten die Dividenden an die Anleger aus oder investieren diese unmittelbar.
Auch wenn es der Anleger bei der Auswahl des richtigen ETFs deutlich leichter hat, also etwa bei Aktien, gibt es durchaus eine beachtliche Zahl unterschiedlicher Möglichkeiten. Während also mit der Investition in einen Leitindex wie den Dax bereits eine ausreichende Streuung erreicht ist, gibt es durch eine Vielzahl von Nebenindizes auch die Möglichkeit, spezielle Strategien zu verfolgen. Auch dies hätte den Vorteil, dass, etwa in Bezug auf eine Region oder eine spezielle Technologie bereits eine entsprechende Streuung gegeben ist.