Gebühren beim Aktienhandel

GebührenBei vielen Geschäftsvorgängen im Alltag gibt es zwischen dem ausgewiesenen Preis und den am Ende tatsächlich fälligen Kosten eine mehr oder weniger große Diskrepanz. Bei der Buchung einer Urlaubsreise etwa fallen Spesen für das ausführende Reisebüro an, am Flughafen müssen extra Gebühren entrichtet werden und wenn man das Gewichtslimit beim Gepäck überschreitet, werden noch einmal zusätzliche Gebühren fällig. Mit dem Preis, der ursprünglich im Katalog stand, haben die Kosten, die am Ende beglichen werden müssen, kaum noch etwas zu tun.

Auch beim Handel mit Aktien verhält es sich kaum anders: Zwischen einer am Markt erzielten Rendite und dem tatsächlich realisierten Gewinn, der am Ende auf das eigene Konto überwiesen wird, herrscht bisweilen ein beträchtlicher Unterschied. Grundsätzlich fallen für jede am Kapitalmarkt getätigte Transaktion verschiedene Gebühren an, die die eigentliche Performance schmälern. Gerade bei Anlegern, die intensiv Handeln, können sich diese Gebühren über das Jahr zu stattlichen Beträgen summieren. Umso wichtiger ist es, neben der Auswahl der richtigen Werte und dem möglichst perfekten Zeitpunkt für Kauf und Verkauf auch auf eine optimale Gebührenstruktur zu achten. Im Folgenden möchten wir auf die Gebühren eingehen, die für den Kleinanleger beim Aktienhandel anfallen. Außerdem möchten wir Ihnen Hinweise geben, wie sie die Gebührenstruktur Ihrem persönlichen Handelsprofil anpassen können.

Welche Gebühren gibt es

Beim Handel mit Aktien sind grundsätzlich mehrere Akteure beteiligt, welche jeweils eigene Gebühren vom Anleger verlangen. Wer am Kapitalmarkt aktiv werden möchte, braucht zunächst einen Broker, der die Orders, also Käufe und Verkäufe, an einem Handelsplatz in Auftrag gibt. Zudem braucht der Anleger einen Broker, um die erworbenen Wertpapiere zu deponieren. Die zweite notwendige Institution, die für den Anleger relevant ist, ist der jeweilige Börsenplatz, an dem der eigentliche Handel stattfindet. Während bis vor einigen Jahren noch direkt an den Börsenplätzen gehandelt wurde, wird heute der komplette Handel über Computersysteme wie Xetra abgewickelt. Auch wenn sich durch diese Entwicklung die Gebühren vermindert haben, ist der Handel noch lange nicht kostenlos.

Mit folgenden Gebühren muss der Anleger konkret rechnen:

Broker / ausführende Bank

  • Depoteröffnungsgebühren
  • Depotführungsgebühren
  • Provision bzw. Gebühren für Ausführung von Transaktionen

Am Handelsplatz

  • Spesen für den Makler / Broker bzw. für das Handelssystem
  • börsenplatzabhängig Entgelte

ÜbersichtGrundsätzlich hat der Anleger kaum eine Möglichkeit, die Gebühren zu umgehen, da er auf die genannten Akteure bzw. Institutionen beim Handel mit Wertpapieren angewiesen ist. Ein direkter Handel an der Börse, ohne einen ausführenden Makler ist für Kleinanleger prinzipiell ausgeschlossen. Gleichwohl hat der Anleger immer die Möglichkeit, die anfallenden Kosten für Gebühren und Spesen durch die Wahl des passenden Anbieters zu minimieren. Dabei ist es nicht immer ratsam, sich auf den aller günstigsten Anbieter zu stürzen, da neben dem reinen Handel auch Beratung und Service von Bedeutung sind. Bevor er die konkret anfallenden Gebühren in den Blick nimmt, sollte sich jeder Anleger sich vor diesem Hintergrund zunächst fragen, welches Gewicht er den einzelnen Aspekten innerhalb seiner Anlagestrategie beimisst. Weiterhin ist für die Auswahl des passenden Anbieters auch die eigene Handelsaktivität entscheidend. Anleger sollten sich vor allem die Frage stellen, ob sie eher zur Gruppe der aktiven Händler mit vielen Transaktien gehören, oder ob sie eher langfristig investieren und ihr Depot nur selten umschichten.

Grundsätzlich sollten sich private Aktienhändler des Zusammenhanges bewusst sein, dass mit geringerem Handelsvolumen der Anteil der Gebühren zunimmt. Steht also nur ein eher geringes Budget für den Aktienhandel zur Verfügung (weniger als 3.000 Euro), ist eine Streuung auf mehrere Werte wirtschaftlich kaum noch zu vertreten. Von einer Strategie jedoch, die nur auf einen einzelnen Wert setzt, sollten Anleger Abstand nehmen, da das damit verbundenen Verlustrisiko in keinem Verhältnis zu den möglichen langfristigen Renditezielen steht. Im Falles eines eher kleineren Budgets sei daher eher zum Kauf von Fonds oder ETFs (Indexbasierte Fonds) geraten. Nur so kann eine risikominimierende Streuung und Kosteneffizienz in Einklang gebracht werden.

Gebühren beim Broker bzw. bei der Bank

BrokerWirklichen Entscheidungsspielraum hat der Anleger eigentlich nur bei der Auswahl eines passenden Brokers. Und ein gründlicher Vergleich der Kosten sowie des Angebotes im Bereich Service und Beratung lohnt sich durchaus. Grundsätzlich hat der Anleger dabei die Wahl zwischen einer klassischen Hausbank (z.B. Sparkasse, Deutsche Bank, Commerzbank), sogenannten Direktbanken (z.B. norisbank, Ing-DiBa) sowie Online-Brokern (z.B. Flatex, BANX- Trading). Auch wenn es Ausnahmen gibt, dürften prinzipiell bei den klassischen Hausbanken die höchsten Gebühren anfallen. Zumeist ist die Depotführung bei diesen Instituten mit einer umfangreichen Beratung verbunden, bei der die Kunden aber zumeist in hauseigene Produkte gedrängt werden. Diese müssen nicht per se schlecht sein, gleichwohl sollte sich der Anleger aber im Klaren sein, dass die Auswahl in solchen Fällen von vorn herein eingeschränkt ist. Grundsätzlich muss der Anleger bei den klassischen Haus- bzw. Filialbanken auch mit regelmäßigen, das heißt jährlichen oder quartalsweise anfallenden Depotgebühren rechnen. Dies gilt im Übrigen auch, wenn zunächst mit einem kostenfreien Einstieg geworben wird. Deutlich günstiger sind dagegen die Direktbanken bzw. die reinen Online-Broker, die zumeist mit kostenloser Depotführung locken. Auch mögliche Eröffnungsgebühren fallen hier nicht an. Insbesondere letztere Anbieter sind für sehr aktive Händler mit einer hohen Anzahl an Transaktionen geeignet, die zudem wenig Wert auf Beratung legen und vor allem auf eigne Faust auf Renditejagt gehen. Hier sind bei kostenloser Kontoführung Handelsgebühren im Inland von 5 Euro pro Trade möglich. Auch Orders an ausländischen Handelsplätzen gibt es mitunter zum Festpreis, der bei den günstigsten Angeboten unter 10 Euro liegt. Bei den klassischen Banken muss der Anleger bei Orderbeträgen von unter 5.000 Euro mit pauschalen Gebühren zwischen 30 und 50 Euro rechnen. Über 5.000 Euro sind etwa ein Prozent des Kurswertes üblich. Dazwischen liegen die Preise der Direktbanken.

Börsenplatzabhängige Entgelte

Zusätzlich zu den Gebühren für die Bank oder den Online-Broker muss der Anleger mit direkten Handelsgebühren rechnen, die je nach Handelsplatz variieren. In Frankfurt fallen auf Xetra etwa je Order 2,52 Euro. Jedoch können diese Gebühren auch je nach ausführender Bank variieren, da unterschiedliche Modelle zwischen Börse und Bank vereinbart sind.

Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, über den sogenannten außerbörslichen Handel Gebühren zu sparen. Allerdings werden hier nicht immer die identischen Kurse wie an den regulären Handelsplätzen aufgerufen, so dass die Gebührenersparnis schnell durch ungünstigere Kurse aufgezehrt wird.

Fazit: vielschichtige Gebühren beachten und Preise vergleichen

Umsonst gibt es bekanntlich fast nichts und auch beim Aktienhandel gibt es verschiedene gebührenpflichtige Akteure, an denen man nicht vorbeikommt. Mit der klugen Auswahl des zu den eigenen Anforderungen passenden Anbieters kann der Anleger aber viel Geld sparen und seine Rendite langfristig steigern.

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