Zahlreiche Dividendentitel sind im Februar 2020 massiv unter Druck geraten. Mitunter sind Aktien von Unternehmen, die seit 70 Jahren die Dividende nicht mehr gesenkt haben deutlich günstiger, als noch vor ein paar Monaten. Die niedrigen Ölpreise tragen dazu bei, dass gerade im Energiesektor viele Titel sehr günstig erworben werden können.
Derzeit notiert der Leitindex DAX wieder bei mehr als 13.000 Punkten und es scheint, als ob die erste Unruhe bedingt durch das Corona Virus sich gelegt hat. Fakt ist, dass die Märkte im Zuge des Corona Virus deutlich eingebrochen sind und auch der Leitindex DAX schnell um mehr als 500 Punkte verloren hatte. Vor allem der Energiemarkt ist durch die Meldungen von Corona deutlich unter Druck geraten. Inzwischen wird bereits vermeldet, dass die Zahl der Ansteckungen bei Corona stabil ist, was bedeutet, dass man davon ausgehen kann, dass grundsätzlich eine Wende im Bereich der Verbreitung erreicht werden könnte. Dennoch bedeutet dies nicht, dass sich die Börse gleich positiv entwickeln muss. So lange die Airlines z.B. die Flüge nach China streichen und so lange es möglich ist, dass in China weniger Geschäfte ausgeübt werden, kann dies auch negative Auswirkungen auf z.B. den Ölpreis haben. Dieser ist in den vergangenen Wochen zum Teil massiv gesunken, was dazu führt, dass sich immer mehr Menschen privat mit Öl eindeckt haben.
Der Ölpreis ist in den vergangenen Wochen so niedrig gewesen, dass man 100 Liter Öl für einen Preis von rund 55 Euro haben konnte. Vor dem Corona Virus notierten die Ölpreise eher im Bereich von rund 70 Euro und damit deutlich höher. Fakt ist, dass der Preis beim Öl auf 50 US-Dollar gesunken ist und bereits bei der OPEC darüber nachgedacht wird, ob man die Fördermenge reduzieren soll. Es gibt viele Berichte darüber, dass bei einem kürzlichen Treffen der OPEC vor allem Russland nicht mitspielen wollte. Dies könnte damit zu tun haben, dass Russland stark auf Gas setzt, während hingegen viele Länder aus Saudi Arabien auf das Geschäft mit dem Öl setzen. Wenn die OPEC entscheiden sollte, dass die Fördermenge an Öl reduziert wird, könnte dies den Preis deutlich steigern. So lange dies nicht geschieht und z.B. die Nachfrage aus China deutlich sinkt, führt das dazu, dass die Ölreserven in den USA und in anderen Ländern stark ansteigen. Dies sorgt auch dafür, dass Öl auf dem Weltmarkt deutlich günstiger wird.
Die Aktienkurse in Deutschland haben sich je nach Branche sehr unterschiedlich entwickelt. Negativ hat sich in den vergangenen Wochen vor allem der Chart einiger Automobilwerte entwickelt. Nicht nur bei BMW und bei Daimler gab es in den vergangenen Wochen fallende Kurse, sondern zum Beispiel auch beim großen Autobauer Volkswagen. Die Aktie des VW Konzerns rutschte zeitweise auf etwa 165 Euro ab, nachdem zuvor Kurse von etwa 180 Euro erreicht worden sind. Langfristig gesehen ist es durchaus möglich, dass der Kurs wieder steigt, kurzfristig sind die Anleger von der Automobilbranche jedoch nicht wirklich überzeugt. Auch bei BMW und Daimler, wo es in den vergangenen Monaten zu Gewinnwarnungen gekommen war, sind die Kurse inzwischen nicht mehr auf dem Niveau, wo sie noch vor ein paar Monaten gewesen sind.
Bei BMW und Daimler ist damit zu rechnen, dass die Dividende erneut gekürzt wird. Dennoch bieten die Automobilwerte damit eine scheinbar hohe Rendite an, die bei etwa 4 bis 5% p.a. durch die Dividende liegen dürfte. Langfristig gesehen ist man gut aufgestellt und setzt vor allem auf die Entwicklung moderner Antriebe, wie zum Beispiel auf den Elektroantrieb. Auch bei VW setzt man immer mehr auf diesen Antrieb und sorgt somit dafür, dass die Aktie deutlich steigen könnte, wenn hier große Erfolge erzielt werden können.
Derzeit ist die Automobilbranche nicht so sehr gefragt und die Unternehmen stehen nicht in einem besonders guten Licht. Das bedeutet, dass sich die Anleger eher auf andere Papiere in Deutschland fokussieren. Anders sieht es bei den reinen Elektroautos aus wie z.B. bei Tesla oder bei BYD. Gerade die Aktie von Tesla konnte in den vergangenen Tagen ungeahnte Erfolge feiern und notierte zum Teil bei mehr als 800 Euro je Stück.
Die VW Aktie ist vor allem langfristig interessant, was daran liegt, dass die Dividendenpolitik des Konzerns interessant ist. Im Vergleich zu den anderen Automobilkonzernen wurde die Dividende in den vergangenen Jahren nicht gesenkt, sondern sogar deutlich erhöht. Auch für die Zukunft ist bei der Dividende bei VW mit attraktiven Renditen zu rechnen. Es ist durchaus möglich, dass die Dividende in den kommenden Jahren weiter steigen könnte. Derzeit befindet sich der VW Konzern jedoch nach wie vor in einer langfristigen und schwierigen Phase des Umbaus. Das bedeutet, dass es bei VW durchaus der Fall sein könnte, dass man sich nachhaltig positiv entwickelt, wenn entsprechend gute Meldungen von diesem Umbau verkündet werden können.
Deutsche Post Aktie notiert wieder über 30 Euro!
Die Aktie der Deutschen Post zählt zu den Wertpapieren, die in den vergangenen Monaten leicht an Wert gewinnen konnte. Derzeit notiert der Kurs der Aktie bei rund 32 Euro und damit deutlich höher, als es z.B. noch vor einem halben Jahr der Fall gewesen ist. Die Dividende scheint stabil zu sein, was zu führt, dass man bei der Deutschen Post nach wie vor eine attraktive Rendite zahlt. Fakt ist auch, dass die Deutsche Post zu den Aktien gehört, die langfristig interessant sind und die bei vielen Anlegern im Depot liegt. Das Unternehmen hatte zu Beginn des Jahres 2020 aufgrund von höheren Kosten das Porto für den Standardbrief auf 0,80 Euro erhöht. Langfristig gesehen könnte der Umsatz nach wie vor durch das steigende Geschäft mit der Logistik anziehen.
Vor allem der Online Handel führt dazu, dass die Aktie der Deutschen Post stark im Wert steigen dürfte. Zu beachten ist auch, dass bei der Deutschen Post zum Beispiel die Konkurrenz durch Amazon sehr groß ist. Während früher viele Pakete von Amazon durch die Deutsche Post, bzw. durch die Tochter DHL zugestellt worden sind, ist es heute vor allem Amazon selbst, dass mit einer eigenen Logistik dafür sorgt, dass die Pakete zugestellt werden. Aus diesem Grund sollte die Entwicklung des gesamten Paket- und Logistikmarktes genau beobachtet werden. Die Deutsche Post AG scheint jedoch grundsätzlich gut aufgestellt zu sein. Das liegt daran, dass das Unternehmen sehr groß ist und nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland einen großen Teil ihres Umsatzes erzielt. Generell handelt es sich jedoch um eine zyklische Aktie, bei der es immer wieder dazu kommen kann, dass man günstig nachkaufen kann.
Dividendentitel unter Druck – Tanger Factory Outlet über 10% Dividende p. a.!
Die Aktie des US-Unternehmens Tanger Factory Outlet ist in den vergangenen Tagen stark unter Druck geraten. Das bedeutet, dass der Wert der Aktie stark gefallen ist. Zum Teil notierte die Aktie bei gerade einmal 12 bis 13 Euro und damit um ein Vielfaches niedriger, als es sonst der Fall gewesen ist. Das Unternehmen gilt als echter Dividendenaristokrat und erhöht die Dividende seit mehr als 25 Jahren. Diese wird zwar immer nur um wenige Cents erhöht, jedoch insgesamt betrachtet ist sie deutlich gestiegen. Derzeit wird mit einer Dividendenrendite von etwa 10 bis 10,5% p.a. gerechnet. Zu erwähnen ist, dass die Dividende vollkommen durch den Free Cashflow und durch den Gewinn des Unternehmens gedeckt wird. Die Aktionäre erhalten die Dividende bei Tanger einmal im Quartal auf ihrem Konto gutgeschrieben. Das bedeutet, dass die Tanger Aktie langfristig interessant sein dürfte.
Viele Anleger scheuen die Tanger Aktie, was auch damit zu tun hat, dass dieses Unternehmen im Bereich Verkauf von Mode und Bekleidung aktiv ist, wenn auch nur indirekt. Der stationäre Handel gerät nach wie vor unter Druck. Das Tanger Factory Outlet nimmt hier jedoch eine Sonderstellung ein. Das liegt daran, dass es sich bei Tanger um einen Vermieter von Verkaufsflächen handelt. Fakt ist, dass das Unternehmen die Flächen an Modelabels und Stores vermietet, die entsprechend den Verkauf vollziehen. Tanger Factory Outlet ist Eigentümer der Immobilien und erzielt seine Gewinne durch die eingenommene Miete. Derzeit sind über 95% der Immobilien in den Tanger Outlets vermietet. Das bedeutet, dass man viele langfristige Mietverträge hat, aus denen die Gewinne und die Dividende generiert werden. Wichtig ist auch, dass man auf die Diversifikation der Mieter achtet. Derzeit macht der größte Mieter bei Tanger einen Anteil von etwa 6% aus. Viele bekannte Labels gehören zu den Mieter und gerade im Osten der USA ist es bei Besuchern üblich, dass man sich für Tanger interessiert und hier shoppen geht.
Es ist durchaus möglich, dass bei Tanger auch in den kommenden Jahren attraktive Dividenden gezahlt werden. Die Dividende wurde für das Jahr 2019 erst vor kurzem erhöht und das führt dazu, dass die Zufriedenheit der Anleger weiter steigen sollte. Langfristig betrachtet ist anzumerken, dass bei Tanger rund 50% der Aktien leerverkauft sind. Dies könnte bei einem Short Squeeze dazu führen, dass die Aktien schnell im Wert steigen dürften. Es ist also möglich, dass man bei Tanger somit auch auf positive Entwicklungen und Effekt beim Kurs hoffen kann. Anzumerken ist jedoch auch, dass es bei Tanger möglich ist, dass man in jedem Fall ein Risiko eingeht. Sofern die großen Mieter finanzielle Probleme haben, was Tanger Factory Outlet angeht, ist es möglich, dass es auch hier zu Nachteilen und zu negativen Kursentwicklungen kommen konnte.
Niedrige Ölpreise – was bedeutet das für die Dividenden und Aktienkurse?
Die niedrigen Ölpreise und schlechte Quartalszahlen haben dazu beigetragen, dass die Aktien vieler Versorger deutlich gesunken sind. Gerade die Unternehmen Shell, Exxon sowie als auch BP und z.B. Total sind stark unter Druck geraten. Die niedrigen Kurse haben dazu beigetragen, dass die Unternehmen inzwischen eine vergleichsweise hohe Dividendenrendite erreicht haben. Langfristig gesehen ist es möglich, dass diese wieder steigt, wenn man jetzt den Einstieg schafft und sich die Ölpreise wieder erholen sollten. Es ist also möglich, dass man durch die Ölpreise interessante Investments ausfindig machen kann.
Das Unternehmen Exxon Mobile ist hierzulande vor allem als Betreiber der Esso Tankstellen bekannt. Der Konzern aus den USA hat schon seit mehr als 35 Jahren die Dividende jedes Jahr erhöht. Dies führt dazu, dass Anleger sich hier langfristig wohl fühlen und hier gerne investiert sind. Es ist möglich, dass man mehr als 5,6% Dividende pro Jahr bei Exxon Mobile erzielen kann, wenn man sich derzeit für ein Investment entscheidet. Die Dividende wird bei Exxon Mobile einmal im Quartal gutgeschrieben. Das bedeutet, dass man jedes Jahr eine steigende Dividende erzielen kann und sich darüber freuen kann. Langfristig gesehen dürfte der Konzern das Potential haben auch in den kommenden Jahren die Dividende weiter zu steigern.
Shell könnte die Dividende in Zukunft steigern!?
In Europa ist es vor allem das große Unternehmen Royal Dutch Shell, dass dafürsteht, stabile Dividenden zu zahlen. Die Dividende wurde seit mehr als 70 Jahren nicht mehr gesenkt. Das bedeutet, dass die Dividende immer zumindest stabil gehalten worden ist und langfristig gesehen immer wieder erhöht worden ist. Insider gehen davon aus, dass bei Shell die Dividende binnen der kommenden 5 Jahre wieder steigen dürfte. Das bedeutet, dass man von mehr als den aktuellen 1,68 Euro je Aktie ausgehen kann. Grundsätzlich plant Shell meist über einen Zeitraum von 5 Jahren. Derzeit wird die Dividende nicht gesteigert, weil zum Beispiel ein großes Aktienrückkaufprogramm realisiert wird. Diese sollte im Jahr 2021 abgeschlossen sein und es ist möglich, dass man danach die Dividende erhöht. Shell gilt bei vielen Anlegern mit langfristiger Perspektive als interessantes Objekt für Investments. Der Konzern stellt sich zudem immer breiter auf. Vor allem im Bereich der alternativen Energien wird bei Shell daraufgesetzt, dass man durch Zukäufe deutlich wächst.
Bei Shell dürfte die Dividende auch in den kommenden Jahren weiter attraktiv bleiben. Shell möchte nicht nur auf das klassische Ölgeschäft setzen, sondern zum Beispiel auch auf das Gas Geschäft. Darüber hinaus möchte das Unternehmen auch dafür sorgen, dass man der größte Anbieter von Ökostrom weltweit wird. Sollte Shell dies nachhaltig gelingen könnte der Konzern weiter stark wachsen und auch die Dividende könnte wachsen.
Ob und wann der richtige Zeitpunkt für ein Investment bei Shell ist, kann nur schwer gesagt werden. Das liegt unter anderem daran, dass man bei Shell wissen sollte, dass die Kurse und Gewinne stark vom Ölpreis und vom Ölmarkt abhängig sind. Sollten so wie aktuell sehr niedrige Ölpreise am Markt gezahlt werden ist es durchaus möglich, dass der Gewinn deutlich sinkt. Dennoch sollte man darauf hoffen, dass die Dividende erst einmal stabil bleibt oder irgendwann wieder gesteigert wird. Vielfach wird ein Investment in Shell auch als Teil der Altersvorsorge aufgebaut und könnte dazu führen, dass man langfristig eine sichere Dividendenrendite erhält und darauf bauen kann.
Autor: Piet Felten, 28.02.2020