Zum Start in den Monat Februar 2019 haben sich die Aktienmärkte leicht erholt. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass diese Erholung in den folgenden Wochen und Monaten weiter geht, sondern es ist durchaus möglich, dass die Indizes wieder nachgeben. In der Praxis zeigen sich viele Werte nach wie vor sehr volatil. Das bedeuten, dass der Kurs zwar in den vergangenen Tagen und Wochen überwiegend nach oben ging, unter dem Strich jedoch auch immer wieder Tage dazwischen waren, an denen deutliche Verluste im Vordergrund standen. Ziemlich deutlich ging es für einige Werte der Telekommunikation nach unten – zum einen im Bereich Europa, aber auch in den USA sowie in anderen Ländern dieser Welt. Darüber hinaus bieten die Kommunikationstitel eine zum Teil beachtliche Dividendenrendite an. Es ist jedoch fraglich, bei welchen Titeln diese Rendite auch in der Zukunft noch gehalten werden kann.
Was habe ich bei hohen Dividenden zu beachten?
Es gibt viele Unternehmen, die eine hohe Dividende im Vergleich zum Kursniveau zahlen. Dadurch ergeben sich teilweise Dividendenrenditen, die bei mehr als 5% liegen und die viele Trader reizen. In der Praxis ist es möglich, dass durch die hohen Dividenden natürlich attraktive Investments entdeckt werden können. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass eine aktuell hohe Dividendenrendite noch lange kein Zeichen dafür ist, dass diese auch in der Zukunft hoch sein wird. Es ist durchaus denkbar, dass die Renditen der Dividenden gesenkt werden, weil es dem Unternehmen z.B. derzeit nicht sehr gut geht.
Hohe Dividenden sind meist ein Grund dafür, dass dein Unternehmen die Dividende über viele Jahre nicht gesenkt hat und der Kurs jetzt im Keller ist. Dies ist meistens der Fall, weil die Aktionäre nicht mehr in das Geschäftsmodell investieren wollen, oder insgesamt dem Unternehmen nicht mehr vertrauen wollen. Letztendlich sollten Anleger darauf achten, ob die Dividenden aus der Substanz gezahlt werden, oder ob es möglich ist, dass die Dividenden aus dem Gewinn, den das Unternehmen schreibt, gezahlt werden können. Am besten ist es anzusehen, wenn eine hohe Dividende gezahlt wird und gleichzeitig natürlich ein hoher Gewinn, von dem auch nach der Zahlung der Dividende noch etwas übrigbleibt. Die meisten Firmen schaffen dies indem sie ihre Payout Ration anpassen oder von Anfang an sagen, dass sie z.B. 50 bis 70% ihres Gewinns in Form einer Dividende an die Aktionäre ausschütten. Hohe Dividenden sind natürlich ein Garant dafür, dass sich Trader dazu entscheiden, in eine Aktie und in ein Unternehmen zu investieren. Langfristig orientiert kann dies ein interessantes Anlagemodell sein, so lange die Dividenden nicht gekürzt oder sogar gestrichen werden.
Dividenden sind eine freiwillige Leistung des Unternehmens. Das bedeutet, dass diese zu jeder Zeit gekürzt werden können und deutlich verändert werden können. In der Praxis gibt es jedoch einige Firmen, die darauf verzichten, weil die Aktionäre z.B. gewisse Titel nur wegen der hohen Rendite durch die Dividende halten.
Telekommunikationskonzerne – konservativ und günstig?
Die Branche der Telekommunikation gilt als konservativ und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, hohe Renditen zu sichern. Konservativ ist die Branche, weil die Kunden meist für mehrere Jahre bei einem Anbieter bleiben und dessen Netze und Angebote nutzen. Dadurch lassen sich Umsätze meist über viele Jahre im Voraus ziemlich genau berechnen. Da die meisten Menschen inzwischen mit einem Handy oder einem Festnetzanschluss ausgestattet sind, ist der Wettbewerb auf diesem Markt sehr hoch und vor allem aber auch sehr kostenintensiv. Neue Kunden können meist vor allem durch Übernahmen gewonnen werden. Gerade große Firmen, die mit einem guten Finanzpolster ausgestattet sind, gehen diese Strategie bewusst ein. Auf der anderen Seite sind Kredite derzeit günstig und so kann es für so manch großen Telekommunikationskonzern interessant sein, eine Übernahme zu starten, um in einem anderen Markt aktiv zu werden.
Vodafone bietet über 9% Rendite durch die Dividende
Die Aktie der britischen Vodafone notiert derzeit auf einem sehr niedrigen Niveau. Der Kurs der Aktie lag zum Teil bei gerade einmal 1,58 Euro und damit sehr viel niedriger, als es noch vor ein paar Monaten der Fall gewesen ist. Innerhalb des vergangenen Jahres war der Kurs deutlich eingebrochen. Die Dividende wurde bei Vodafone jedoch schon seit mehreren Jahren nicht mehr gesenkt. Zum Oktober 2018 wurde bei Vodafone ein neuer CEO bestellt, welcher ankündigte, dass die Dividende dieses Jahr nicht erhöht wird, sondern auf dem aktuellen Niveau eingefroren wird. Bei Vodafone wird die Dividende in 2 Tranchen jedes halbe Jahr gezahlt. Je nach Kurs des britischen Pfund gegenüber dem Euro werden etwa 13,3 bis 14,4 Cent gezahlt. Gemessen am Kurs ist es möglich, dass eine Rendite in Höhe von etwa 9 bis 10% durch die Dividende erreicht werden kann – ein Wert, der deutlich höher ist, als es bei den meisten Aktien im Bereich der Telekommunikation der Fall ist.
Aktuell ist die Dividende sehr attraktiv. Anleger sollten jedoch beachten, dass Vodafone zwar der zeitgrößte Telekommunikationsanbieter ist und in Europa sogar der größte, jedoch die Schuldenlast sehr hoch ist. Grundsätzlich kann dies zu Problemen führen, wenn die Zinsen z.B. in Europa deutlich ansteigen sollten.
Freenet Aktie erholt sich leicht – wohin geht die Reise?
Die Aktie der Freenet AG hat sich in den vergangenen Wochen leicht erholt. Dennoch ist die Aktie noch immer stark unter Druck, denn es ist unklar, wie es bei der Versteigerung der 5G Lizenzen weitergeht. Fakt ist, dass die Freenet AG als Drittanbieter darauf angewiesen ist, dass Zugang zum Netz von anderen Anbietern besteht. Dies muss auch beim Standard 5G der Fall sein. Die Auktion zur Versteigerung der 5G Lizenzen hat bereits begonnen, jedoch ist davon auszugehen, dass dies noch eine Weile dauern wird. In der Praxis gibt es in den Vergaberichtlinien zu 5G keine Garantie für Freenet, an Netzanteile zu gelangen. Langfristig gesehen ist also das aktuelle Geschäftsmodell in Teilen in Gefahr. Anders würde die Situation aussehen, wenn Freenet mit einem der Unternehmen, dass 5G Lizenzen ersteigern würde, einen Deal hinbekommt, bei welchem die Nutzung der Netze ermöglicht wird.
Darüber hinaus hat Freenet vor kurzem den Einstieg am Unternehmen Ceconomy gewagt, jedoch zu einem Preis von über 8 Euro je Aktie. Derzeit beläuft sich der Aktienkurs bei Ceconomy auf gerade einmal 4 Euro, also ist diese Beteiligung deutlich gesunken. Zudem hat Ceconomy die Dividende vor kurzem für das Geschäftsjahr 2018 gestrichen, so dass Freenet hier zwar Gelder investiert hat, jedoch nicht davon profitieren kann.
Zu den positiven Faktoren bei einem Investment in Freenet zählt unter anderem, dass das Unternehmen im Bereich Digital TV mit Freenet TV sehr aktiv ist und hier auch derzeit steigende Kundenzahlen verkündigen kann. Darüber hinaus ist anzumerken, dass das Unternehmen plant, einen eigenen Shopping Sender ins Leben zu rufen. Freenet ist an diversen Baustellen aktiv, fraglich ist jedoch, wie sich das Geschäft mit den 5G Lizenzen und mit dem Zugang für Freenet entwickeln wird.
Die Dividende ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Für das Geschäftsjahr 2018 wird eine Dividende mindestens in Höhe des Vorjahres erwartet. Anzumerken ist, dass dies einer Dividende in Höhe von 1,65 Euro entsprechen würden. Derzeit notiert der Kurs der Freenet Aktie bei etwa 18 Euro. Demnach würde über die Dividende in Höhe von rund 9,1% erzielt werden. Im Vergleich zum Kurswert von vor einigen Monaten ist es bei Freenet möglich, dass in jedem Fall gute Renditen durch die Dividende erzielt werden können. Ob die Dividende auch in den kommenden Jahren auf dem aktuellen Niveau gehalten werden kann, dürfte von verschiedenen Faktoren abhängig sein. In der Praxis ist zu erwähnen, dass die Einnahmen des Konzernes womöglich für die nächsten 1 bis 3 Jahre gesichert sind, jedoch langfristig ein Zugang zu 5G Lizenzen erforderlich ist, um die aktuellen Einnahmen halten zu können – so zumindest die Meinung vieler Analysten und Trader, die bei Freenet aktiv sind und sich mit der Materie beschäftigen.
Covestro und BASF – Titel erholen sich langsam
Vor kurzem notierten die Aktien der Unternehmen BASF und Covestro auf einem historischen Tiefststand. Von diesem haben sie sich schon wieder leicht erholt, bzw. gezeigt, dass die der Kurs sich schnell wieder erholen kann. Bei der BASF notierte der Kurs der Aktie zum Teil bei gerade einmal 50 Euro und bei Covestro ging es auf fast 40 Euro runter.
Die Aktie von BASF notiert derzeit bei rund 64 Euro und die Aktie der Covestro bei rund 48 Euro und damit ebenfalls deutlich höher, als es noch im Dezember 2018 der Fall gewesen ist.
In den kommenden Jahren wird zwar laut vielen Prognosen das Wachstum der Wirtschaft nicht mehr so stark sein, wie es in der Vergangenheit der Fall gewesen ist, jedoch ist davon auszugehen, dass sich die Unternehmen BASF und Covestro auch in diesem schwierigen Umfeld behaupten können. Aus Sicht vieler Aktionäre sind die derzeitigen Kursabschläge in jedem Fall übertrieben und so ist es möglich, dass sich die Kurse kurzfristig wieder erholen. Grundsätzlich sind noch immer Dividendenrenditen in Höhe von über 4% möglich und es ist langfristig denkbar, dass weiterhin attraktive Dividenden gezahlt werden. Bei BASF handelt es sich um eines der größten Chemieunternehmen der Welt, dessen Chemikalien von zahlreichen Firmen und Industrien gebraucht werden. Gleiches gilt für Covestro im Bereich der Kunststoffe, die zum Beispiel in der KFZ Produktion eingesetzt werden und hier einen hohen Stellenwert genießen. Auf lange Sicht kann ein Investment bei BASF und Covestro durchaus interessant sein.
Auch, wenn die Kurse der Unternehmen derzeit wieder deutlich steigen bedeutet dies nicht gleich, dass die Aktien nicht wieder den ein oder anderen Rücksetzer machen. Dies könnte für langfristig orientierte Investoren interessant sein und dazu führen, dass in jedem Fall gute Renditen erzielt werden. Es ist wichtig, darauf zu achten, wie sich die Zahlen der Unternehmen entwickeln, welche einmal im Quartal präsentiert werden. Somit kann schnell abgeschätzt werden, wie sich das Geschäftsjahr entwickeln kann und ob z.B. die Dividende stabil ist.
Autor: Piet Felten, 11.02.2019