Der deutsche Aktienindex DAX befindet sich vor dem Geschäftsjahr 2020, welches aus Sicht vieler Anleger interessant werden dürfte. Der Brexit und viele andere Themen werden die Aktienmärkte in Europa dominieren.
In den vergangenen Wochen und Monaten des Jahres 2019 hat sich der Leitindex DAX sehr gut entwickelt. Das bedeutet, dass die Marke von 13.000 Punkten in jedem Fall erreicht worden ist und über einen langen Zeitraum verteidigt werden konnte. Fakt ist auch, dass der Leitindex DAX im Jahr 2020 durchaus das Potential hat, noch höher zu steigen. Dies dürfte jedoch auch von der wirtschaftlichen und politischen Lage in Deutschland abhängig sein. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass die EU-Politik sowie die US-Politik einen Einfluss darauf haben, wie sich der DAX entwickeln wird. Langfristig betrachtet kann es nach dem positiven Kursverlauf der vergangenen Monate schnell dazu kommen, dass auch der Leitindex DAX wieder deutlich an Wert verliert. Es sollte also darauf geachtet werden, welche Zeichen Politik und Wirtschaft setzen. Sollten die Konzerne ihre Prognose kassieren, kann dies schnell zu einer negativen Stimmung an den Börsen führen.
Zahlreiche Aktien haben sich über das Jahr 2019 sehr positiv entwickelt. Hierzu zählt auch die Aktie des Sportartikel- und Bekleidungsherstellers Adidas. Die Adidas Aktie ist im Lauf des Jahres 2019 teilweise über die Marke von 270 Euro gestiegen und zeigt damit, dass bei Adidas noch eine Menge an Potential vorhanden ist. Auch im Jahr 2020 dürfte das Unternehmen gut aufgestellt sein. Das liegt unter anderem daran, dass es mit der Fußball Europameisterschaft ein bekanntes sportliches Highlight gibt, dass bei Adidas und auch bei den anderen Sportartikelherstellern wieder für eine große Nachfrage sorgen dürfte.
Grundsätzlich ist jedoch zu beachten, dass die Adidas Aktie derzeit schon deutlich über den Hochs der vergangenen Jahre notiert. Bereits bei einem Kurs von 200 Euro haben viele Anleger gedacht, dass der Kurs bald wieder stark einbrechen würde. Derzeit bewegt sich der Kurs in Richtung 280 Euro und könnte schon bald in Richtung 300 Euro durchstarten. Ob dies ein positives Zeichen ist, oder ob es zu einem Verkauf von Aktien kommen wird, ist noch vollkommen unklar. Anzumerken ist, dass bei Adidas in jedem Fall eine Menge passiert. Somit sollte darauf geachtet werden, wann negative Zeichen aufkommen. Bereits bei einer kleinen negativen Änderung der Geschäftslage kann dies schnell dazu führen, dass die Adidas Aktie deutlich an Wert verliert. Es ist also nach wie vor wichtig, dass man sich bei einem Investment auch Gedanken über einen Verkauf machen sollte, wenn die Zeichen der Zeit es vorhersagen.
Die Dividende konnte bei Adidas in den vergangenen Jahren deutlich erhöht werden. Zwar ist Adidas nicht dafür bekannt, dass hier eine besonders hohe Dividendenrendite erzielt werden kann, jedoch ist davon auszugehen, dass bei Adidas auch in der Zukunft eine stabile bis steigende Dividende zu erwarten ist. Die Dividendenpolitik bei Adidas ist nach wie vor gut.
Die Kursziele der Analysten wurden bei Adidas in den vergangenen Jahren schnell erreicht und sogar übertroffen, so dass diese ihre Kursziele anpassen mussten. Derzeit ist Adidas jedoch ein sehr heißes Eisen, so dass viele Anleger überlegen dürften, ob sie sich irgendwann von ihren Papieren trennen, oder ob sie weiterhin auf Adidas setzen und ein erneutes Kurswachstum dem Unternehmen zutrauen. Grundsätzlich denken viele Neuanleger auch, dass der Kurs wohl derzeit etwas zu hoch ist, um interessant für einen Einstieg zu sein.
Wie entwickelt sich Wirecard im Jahr 2020 weiter?
Der Zahlungsdienstleister Wirecard dürfte auch im Jahr 2020 unter starker Beobachtung stehen. Im Jahr 2019 gab es mehrere Einschläge, was die Kursentwicklung angeht. Das bedeutet, dass der Kurs der Wirecard Aktie zum Teil deutlich gesunken ist und dass in jedem Fall deutlich niedrigere Kurse als erwartet worden sind, gemessen wurden. Letztendlich sind es nicht nur die Aktionäre und Anleger, die Wirecard unter Beobachtung haben, sondern vor allem die vielen Analysten und natürlich auch die Experten der FT, welche durch ihre negative Berichterstattung dazu beitrugen, dass der Kurs der Aktie im Jahr 2019 zeitweise deutlich in den Keller ging. Ob Wirecard sich 2020 besser entwickeln wird dürfte auch davon abhängig sein, wie mit diesen Nachrichten umgegangen wird.
Langfristig gesehen ist es möglich, dass bei Wirecard in jedem Fall auch wieder steigende Kurse erwartet werden können, wenn sich das Geschäftsfeld weiterhin so positiv entwickelt und wenn man weiterhin darauf bauen kann, dass bei Wirecard in jedem Fall die negativen News entkräftigt werden können. Seitdem der Konzern im Leitindex DAX aufgenommen worden ist, geht es heiß her mit Wirecard. Der Kurs der Aktie notierte bei der Aufnahme in den Leitindex DAX bei 190 Euro und war kurz davor, die Marke von 200 Euro je Aktie zu erreichen. Durch negative Pressemeldungen wurde der Kurs der Aktie zum Teil deutlich gedrückt, so dass er schnell in Richtung 100 Euro fiel
In den Monaten des Jahres 2019 fiel der Aktienkurs von Wirecard zeitweise in Richtung 80 bis 90 Euro und notierte damit deutlich niedriger, als es in den vergangenen Jahren der Fall gewesen ist. Von den ersten Einschlägen konnte sich die Aktie jedoch auch schnell wieder gut erholen. Das bedeutet, dass der Wirecard Kurs in Richtung 130 bis 150 Euro anstieg und damit eindrucksvoll zeigte, dass man sich von negativen Pressemeldungen erholen kann und nicht entmutigen lässt. Die Geschäfte bei Wirecard verlaufen indessen weiterhin sehr positiv. Das bedeutet, dass deutlich mehr Umsatz erzielt wird, als es in den vergangenen Jahren der Fall gewesen ist. Die Dividende wurde ebenfalls leicht angehoben, wobei Wirecard noch lange nicht als sicherer Dividendentitel zählt, mit dem eine hohe Rendite erreicht werden kann.
Brexit 2020 – wie entwickeln sich Aktien in Großbritannien?!
Ob der Brexit und das entsprechende Freihandelsabkommen 2020 über die Bühne gehen, ist derzeit noch ungewiss. Gerade im Dezember 2020 standen die Zeichen für einen Brexit jedoch deutlich besser, als es in den vergangenen Monaten der Fall gewesen ist. An der Börse wurde dies belohnt, bzw. es ist davon auszugehen, dass die Kurse steigen. Auch die Währung britisches Pfund ist in den Tagen nach den positiven Vorzeichen für den Brexit deutlich im Wert gestiegen. Aus Sicht der Anleger dürfte es damit interessant sein, in britische Titel zu investieren, bzw. auch im Vorfeld in diese Titel investiert zu haben.
Einige der britischen Unternehmen bieten derzeit eine sehr attraktive Dividende an. Diese könnte noch höher ausfallen, wenn die Währung GBP stärker wird und natürlich auch dann, wenn die Kurse und Umsätze der Unternehmen weiter steigen würden. Attraktiv sind zum Beispiel derzeit die Aktien diverser britischer Stromversorger. Das bedeutet, dass zum Beispiel die SSE Aktie oder aber auch die Centrica Aktie derzeit besonders niedrig notieren. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass auch Gesetzesänderungen im Bereich Strom und Versorgung dazu führen könnten, dass die Umsätze und Gewinne in den kommenden Jahren sinken werden. Bereits jetzt wurde angekündigt, dass die Dividende bei den Unternehmen gesenkt wird, bzw. entsprechend der neuen Richtlinien angepasst wird.
Positiv dürfte die Brexit Entscheidung auf die beiden großen britischen Tabakkonzerne Imperial Brands sowie British American Tobacco wirken. Beide Unternehmen haben zwar ihren Firmensitz in Großbritannien, sind jedoch global bestens aufgestellt und sorgen natürlich auch dafür, dass ein großer Teil des Umsatzes außerhalb von Großbritannien erzielt wird. In den vergangenen Jahren kamen die Aktien der Unternehmen stark unter Druck. Derzeit könnte es zu einer Erholung kommen – ob dies 2020 weiter anhält und ob die Kurse wieder steigen werden, ist von vielen Faktoren abhängig. Bei BAT liegt die Dividendenrendite derzeit bei etwa 6 bis 8% p.a. und bei Imperial Brands liegt sie je nach Kaufpreis zwischen 10 und 12% p.a. was sehr attraktiv ist. Beide Konzerne haben in den vergangenen Jahren die Intervalle zur Zahlung der Dividenden umgestellt. Das bedeutet, dass die Dividende jetzt anteilig einmal im Quartal gezahlt wird. Hinzu kommt, dass die Konzerne die Dividende bereits seit mehreren Jahren steigern, was aus Sicht der Anleger natürlich interessant ist.
Das Bergbau Unternehmen Rio Tinto zählt in Großbritannien ebenfalls zu den Unternehmen, die in den vergangenen Jahren eine ordentliche Dividende gezahlt haben. Aufgrund höherer Preise von Rohstoffen ist der Gewinn des Unternehmens deutlich gestiegen. Das bedeutet konkret, dass das Unternehmen eine Dividendenrendite von 11% p.a. zwischenzeitlich erreichen konnte. Anzumerken ist dabei natürlich auch, dass ein hoher Teil der Dividende auch durch so genannte Sonderzahlungen bedingt worden ist. Das bedeutet, dass es in jedem Fall dazu kommen kann, dass die Dividende in den kommenden Jahren wieder auf das normale Niveau gesenkt wird. Somit ist zu erwarten, dass keine so hohe Rendite erzielt wird, wie es sonst der Fall gewesen wäre. Grundsätzlich zählt Rio Tinto jedoch zu den Unternehmen, die auch in der jüngsten Vergangenheit mit einer hohen Rendite durch die Dividende dazu beigetragen haben, dass die Anleger hier gerne investiert sind.
Die Aktie des Britisch-Niederländischen Unternehmens Shell dürfte ebenfalls im Jahr 2020 interessant sein. Sollte es dazu kommen, dass der Ölpreis wieder steigt ist es denkbar, dass hier deutlich höhere Renditen erzielt werden können, als es in den vergangenen Jahren der Fall gewesen ist. Das bedeutet konkret, dass bei Shell mit einem Kursanstieg in Richtung 28 oder gar in Richtung 30 Euro zu rechnen ist.
Wer sein Geld bei Shell anlegt darf sich darüber hinaus über eine attraktive Dividende freuen. Diese liegt derzeit bei einer jährlichen Rendite in Höhe von rund 6,5% p.a. und dürfte sogar ab 2021 weiter steigen. Derzeit werden hohe Anteile an Aktien zurückgekauft, wodurch die Aktie gestärkt wird. Zudem möchte das Unternehmen Shell im Bereich Ökostrom deutlich stärker werden und sich besser aufstellen, als es jetzt der Fall ist. Weniger als 60% des Gewinns werden für die Zahlung der Dividende an die Aktionäre verwendet, was ebenfalls sehr attraktiv ist. Shell könnte in den kommenden Jahren auch durch Zukäufe schnell wachsen und vor allem schnell zu einem nachhaltigen Unternehmen werden, dass in der Energieerzeugung weiterhin einen wichtigen Platz einnimmt.
Tanger Factory Outlet bietet 9% Dividende p.a.
Die Aktie von Tanger Factory Outlet steht seit einiger Zeit unter einem besonderen Druck. Dennoch ist das Unternehmen aus Sicht vieler Anleger attraktiv und bietet eine interessante Dividende. Die Rendite durch die Dividende notiert derzeit bei rund 9% und ist damit deutlich attraktiver, als es bei vielen anderen Aktien auf dem Markt ist. Bei Tanger handelt es sich um ein REIT, also ein Unternehmen, dass per se einen großen Teil des Gewinnes an die Aktionäre in Form einer Dividende ausschüttet. Die Dividende wird bei Tanger seit mehr als 26 Jahren jedes Jahr gesteigert. Derzeit werden weniger als 65% des Gewinnes und des Free Cash Flows für die Zahlung der Dividende verwendet. Das bedeutet, dass noch eine Menge an Potential vorhanden ist, um auch in der Zukunft attraktive Dividenden zu zahlen und diese auch steigern zu können.
Die Dividende wird einmal im Quartal bei Tanger ausgeschüttet. Das bedeutet, dass man sich alle 3 Monate anteilig über eine attraktive Dividende freuen kann. Grundsätzlich beläuft sich die Dividende auf 0,355 US-Dollar je Anteilsschein an Tanger Factory Outlet. Das Unternehmen stellt einen der größten Outlet Betreiber in den USA dar. Anzumerken ist, dass viele Anleger dem Unternehmen nicht mehr vertrauen, weil sie davon ausgehen, dass die Outlets generell nicht mehr so gefragt sind und dass der stationäre Handel grundsätzlich sich angesichts des steigenden Online Handels nicht mehr so positiv entwickeln wird. Wer sich für das Tanger Factory Outlet interessiert, der wird feststellen, dass dieses in jedem Fall für Anleger interessant ist, die auf eine Dividendenstrategie setzen.
Konkret dürfte auch für die kommenden Jahre mit einer attraktiven Dividende zu rechnen sein. Das bedeutet, dass diese bei einem derzeitigen Niveau von 9,4% p.a. entweder auf dem Niveau bleiben dürfte, oder sogar weiter gesteigert wird. Grundsätzlich sollte jedoch beachtet werden, wie sich die Geschäfte bei Tanger weiterentwickeln. Das heißt, dass genau unter die Lupe genommen werden sollte, ob die Outlets z.B. umstrukturiert oder verkauft werden. Ebenfalls muss darauf geachtet werden, wie es den Mietern der Outlets geht. Sollten es hier dazu kommen, dass diese nicht mehr in der Lage sind, die Miete zu bezahlen, kann dies ebenfalls dazu führen, dass sich der Gewinn der Outlets deutlich einschränkt und deutlich schlechter entwickelt, als man es bisher angenommen hat.
Autor: Piet Felten, 7.01.2020