Im April entwickelt sich der Leitindex DAX sehr volatil

Volatil und unausgeglichen scheint sich der Leitindex DAX den gesamten Monat April über zu verhalten. Zahlreiche Unternehmen berichten in dieser Zeit über das erste Quartal 2020 und geben einen Ausblick für das gesamte Jahr. Die derzeitige Entwicklung ist alles andere als erfreulich und regt zum Nachdenken an.

Im DAX sind die 30 wichtigsten und größten deutschen Aktiengesellschaften gelistet. Die Kurse in diesem Leitindex sind in den vergangenen Monaten deutlich unter Druck geraten. Zum Start in den Monat April rutschten einzelne Aktien noch einmal deutlich ab. So lange die Kurse weiterhin unter Druck stehen und so lange es weiterhin nicht möglich ist, die Corona Auswirkungen abzuschätzen, ist davon auszugehen, dass weiterhin mit volatilen Kursbewegungen zu rechnen ist. Der Leitindex DAX zählt in Europa zu den Indizes, die besonders stark beachtet werden und die in jedem Fall massiv unter Druck stehen. Vor allem die Konzerne aus der Luftfahrt, aber auch die Autobauer trifft es derzeit hart. Viele Aktien stehen deutlich stärker unter Druck, als es ohnehin schon ohne Corona der Fall gewesen ist. Das bedeutet, dass die Kurse mitunter 30 bis 60% unter dem notieren, was in den vergangenen Jahren im Durchschnitt erreicht werden konnte. Ob und wann eine Erholung im Leitindex DAX startet ist derzeit noch vollkommen offen.

Das Unternehmen Lufthansa bekommt die Auswirkungen der Corona Krise vollends zu spüren. Zahlreiche Flüge müssen abgesagt werden und jeden Tag entstehen Millionen von Kosten, weil die Flugzeuge nicht betrieben werden können. Mittlerweile wurde Kurzarbeit angemeldet und der Kurs der Lufthansa Aktie notiert deutlich unter 10 Euro. Die Dividende wurde für das vergangene Jahr gestrichen. Ob und wie lange es dauert, bis die aktuelle Situation aufgehoben ist, ist vollkommen offen. Fakt dürfte sein, dass es durchaus möglich ist, dass der deutsche Staat der größten Airline des Landes weiterhin unter die Arme greifen muss, damit diese nicht in Existenznöte gerät.

Andere Konzerne aus der Luftfahrt, wie zum Beispiel das Unternehmen Boeing oder Airbus stecken ebenfalls in einer tiefen Krise. Zu erwähnen ist, dass die Aktien deutlich eingebrochen sind und dass sogar aus dem Vorstand einige Personen zum Teil oder komplett auf ihr Gehalt verzichten. Darüber hinaus ist anzumerken, dass es im Bereich der Zulieferer oder Teilehersteller, wie z.B. bei MTU ebenfalls ernsthafte Probleme gibt. Da die Luftfahrt nicht mehr aktiv ist, kann dies dazu führen, dass in jedem Fall weniger Teile benötigt werden.

Bei MTU kann man sich auf der MTU Homepage über die Entwicklung der Dividende informieren. Die Historie zeigt, dass die Dividende in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen ist. Es ist auch denkbar, dass sich dieser positive Trend in den kommenden Jahren fortsetzen wird, wenn die Corona Krise beendet ist. Aktuell wurde die in Höhe von 3,40 Euro je Aktie angedachte Dividende für das Jahr 2019 wieder gestrichen. Das bedeutet, dass Aktionäre womöglich für das Jahr 2020 keine Dividendenzahlung erhalten werden. Grundsätzlich ist es denkbar, dass sich die Situation in den kommenden Jahren wieder entspannt. Generell sollte erwähnt werden, dass es gerade in dieser Branche zu sehr starken Einschränkungen kommt und natürlich viele Unternehmen massiv unter Druck stehen. Das bedeutet, dass es durchaus in den kommenden Monaten zu noch schwierigeren Szenarien kommen kann.

Ebenfalls deutlich unter Druck steht die gesamte Reisebranche in Deutschland, aber auch weltweit betrachtet. Unternehmen, wie zum Beispiel die Booking Holding, oder aber auch Tui aus Deutschland haben mit dem Corona Virus zu kämpfen und gehen davon aus, dass auch in den kommenden Wochen in jedem Fall sehr viel weniger Buchungen realisiert werden, als es sonst der Fall wäre. Das komplette Ostergeschäft fällt in diesem Jahr aus. Das bedeutet, dass in jedem Fall deutlich weniger Umsatz gemacht wird. Viele Hotels stehen vor der Pleite, denn gerade der Start der Ostersaison hätte dazu geführt, dass entsprechende Umsätze realisiert werden. In der jetzigen Zeit ist es kaum bis gar nicht möglich, Geld zu verdienen. Die Hotels müssen geschlossen bleiben und es ist absolut nicht absehbar, wann diese wieder öffnen und wie viele Hotels und Betriebe die aktuelle Krise überleben werden.

Öl Branche vor einiger Einigung? – Die Ölpreise steigen bereits!

Vor wenigen Wochen brachen die Ölpreise weltweit betrachtet sehr stark ein. Die Sorte WTI und auch die Nordseesorte Brent notierten zeitweise bei etwa 20 US-Dollar und damit deutlich niedriger, als es heute der Fall ist. Dies führte dazu, dass weltweit die Aktienkurse vieler Konzerne stark in Mitleidenschaft gezogen wurden und deutlich niedriger notierten, als es sonst der Fall ist. Gerade in der Ölbranche gerieten die Aktienkurse außer Kontrolle. Nicht nur die Öl Unternehmen, sondern auch die Lieferanten und andere Betriebe, die vom Öl und vom Ölpreis abhängig sind haben Probleme und sind auf gewisse Preise am Markt angewiesen. Sofern diese nicht erreicht werden, können sich Probleme mit der Liquidität einstellen. Langfristig betrachtet ist es sogar möglich, dass einzelne Unternehmen in eine echte Krise geraten können. Das bedeutet, dass es sogar bis zur Insolvenz gehen kann, wenn ein Unternehmen nicht mehr Öl fördern und verkaufen kann. Fakt ist, dass die meisten Öl Konzerne zwar Reserven haben, diese jedoch auch irgendwann aufgebraucht sind.

Besonders schwer haben es die Konzerne, die nur vom Öl abhängig sind. Viele Konzerne bieten auch noch Gas und andere Produkte an. Auch im Bereich der verarbeiteten Produkte aus den Raffinerien, oder im Bereich Chemikalien sind viele Unternehmen gut aufgestellt und haben sich dazu entscheiden, entsprechend durch die Diversifikation dafür zu sorgen, dass ein niedriger Ölpreis nicht unmittelbar zur Gefahr wird.

In Großbritannien sind die beiden Konzerne Shell und BP gut aufgestellt, wenn es um das Ölgeschäft geht. Dennoch sind beide Firmen langfristig gesehen auf einen entsprechend hohen Ölpreis angewiesen, um Gewinne zu erzielen und ihre Dividenden decken zu können. Bereits jetzt wird im Internet heftig darüber spekuliert, ob die beiden Firmen ihre Dividende konstant halten können, oder ob es zu einer Senkung der Dividende aufgrund des niedrigen Ölpreises kommen wird. Fakt ist, dass der Konzern Shell bereits seit 1945 die Dividende nicht mehr gesenkt hat, sondern sie stabil halten konnte, oder sogar leicht gesteigert hat. Viele der Aktionäre setzen darauf, dass Shell auch in Zukunft die Dividende weiterhin stabil halten wird und sie womöglich auch irgendwann wieder steigen wird. Ob dies tatsächlich gelingt, ist auch davon abhängig, wie sich der Ölpreis entwickeln wird.

Zu beachten ist, dass Shell sich in Zukunft deutlich breiter aufstellen wird. Das bedeutet, dass der Konzern in jedem Fall sehr viel mehr Produkte anbieten möchte. In den Niederlanden startet der Konzern im Bereich Wasserstoff ein sehr großes Projekt. Das bedeutet, dass man vollends auf die neue Technologie setzt und auch davon ausgeht, dass Wasserstoff in der Zukunft in jedem Fall im Bereich Antrieb und Motorisierung einen Fortschritt erleben kann, wie man ihn sonst nicht kennt. Fakt ist, dass Shell im Bereich Energie mit seinen Tankstellen weltweit gut aufgestellt ist. Ähnlich sieht es beim BP Konzern aus, der mit seinen Esso Tankstellen in jedem Fall auch gut aufgestellt ist und der auch eine ordentliche Infrastruktur hat.

Die europäischen Ölkonzerne sind allgemein gut aufgestellt und setzen ihren Fokus immer weiter auf erneuerbare Energien. Durch Zukäufe ist es möglich, dass in der Zukunft in jedem Fall sehr viel passieren kann. Das bedeutet, dass immer mehr Menschen darauf achten sollten, was sich bei Shell und BP tut und welche Projekte vor der Türe stehen.

In Russland gibt es mit Tatneft, Rosneft, Gazprom sowie Lukoil und zahlreichen anderen Schwergewichten im Bereich Öl einige Konzerne, die sehr hohe Renditen bieten und die derzeit auf einem historisch niedrigen Preis notieren. Fakt ist, dass die russischen Konzerne in den vergangenen Jahren ihre Ausschüttungspolitik deutlich zugunsten der Aktionäre und Anleger verbessert haben. Das bedeutet, dass man davon ausgehen kann, dass in jedem Fall sehr viel mehr erreicht wird, als es früher der Fall gewesen ist. Bei Gazprom möchte man in den kommenden Jahren dazu übergehen, dass bis zu 50% des Free Cashflows für die Dividende verwendet werden. Das bedeutet, dass die Aktionäre der ADRs von Gazprom deutlich höhere Renditen zu erwarten haben, als es noch vor ein paar Jahren der Fall gewesen ist.

Auch bei Tatneft hat man die Dividendenpolitik stark angepasst, so dass inzwischen fast der gesamte Free Cashflow als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Es ist also möglich, dass sich hier eine Menge tut und auch in der Zukunft die Aktionäre an den Gewinnen der Unternehmen beteiligt werden. Interessant ist dies vor allem bei den Konzernen, bei denen der russische Staat mit im Boot sitzt und sich ebenfalls über die Einnahmen aus der höheren Dividende freut.

US-Ölindustrie besonders stark unter Druck?!

Die Öl-Industrie in den USA steht derzeit besonders stark unter Druck. Das liegt daran, dass die Konzerne, die im Bereich Fracking und Schieferöl aktiv sind, einen deutlich höheren Kostenaufwand haben, als es bei anderen Öl Unternehmen der Fall ist. Das bedeutet konkret, dass man in Russland sowie als auch in Saudi-Arabien sehr viel günstiger Öl fördern kann, als es in den USA der Fall ist. Aus diesem Grund haben die Unternehmen das Problem, dass sie deutlich schneller finanzielle Engpässe erfahren. Das Unternehmen Whiting Petroleum hat diese Folgen stark zu spüren bekommen und ist jetzt in die Insolvenz geraten. Dies könnte nur ein Beispiel von vielen Firmen dieser Art sein, die in die Insolvenz geraten, weil sich die Förderung mit dem niedrigen Ölpreis und der niedrigen Nachfrage weltweit nicht mehr rechnet. Wichtig ist daher für viele Firmen, dass der Konsum an Öl und Energie wieder steigt und dass die Welt wieder aktiver wird, als es jetzt der Fall ist.

Die Kurse anderer Unternehmen, wie zum Beispiel Occidental Petroleum oder aber auch das Unternehmen Exxon Mobile sowie Chevron stehen ebenfalls stark unter Druck. Aufgrund der Ankündigungen der OPEC+ sowie Russland und den USA an einem höheren Ölpreis Interesse zu haben, werden in Kürze Reduktionen der Fördermengen diskutiert. Dies könnte dazu führen, dass der Preis für Rohöl weiter steigt und das die Unternehmen in jedem Fall nach wie vor gut aufgestellt sind und auch z.B. ihre Dividenden weiterzahlen können.

Tabak Unternehmen zahlen weiter Dividende!

Die Aktien vieler Tabak Unternehmen sind in den vergangenen Wochen ebenfalls stark unter Druck geraten. Das bedeutet, dass der Kurs der Aktien stark fiel. Jetzt haben sich einige der weltweit wichtigsten Tabakunternehmen dazu entschlossen, ihre Kreditlinien zu verlängern und gleichzeitig zu vermelden, dass der Konsum von Tabak und Tabakprodukten keineswegs eingebrochen ist.

Die Unternehmen British American Tobacco sowie als auch Imperial Brands verkündeten, dass sie derzeit keine negativen Auswirkungen durch Corona verspüren. Gleichzeitig konnten sich beide Unternehmen eine attraktive Kreditlinie sichern. Grundsätzlich zahlen die Unternehmen quartalsweise ihre Dividende aus. Die Nachricht, dass die Auswirkungen durch Corona in der aktuellen Krise eher gering bis nicht vorhanden sind, lies die Kurse der Tabak Unternehmen deutlich steigen. Die Aktie von Imperial Brands notierte zum Teil bei etwa 14 bis 15 Euro und sprang innerhalb weniger Tage in Richtung 16 bis 18 Euro. Ebenfalls zulegen konnte die Aktie von British American Tobacco, welche zunächst bei rund 28-30 Euro notierte und kurz darauf sogar auf etwa 32 Euro ansteigen konnte.

Die Unternehmen erhöhen ihre Dividende bereits seit vielen Jahren und es ist davon auszugehen, dass auch in der Zukunft eine attraktive Dividende gezahlt werden kann. Fakt ist, dass man bei Imperial Brands derzeit eine Dividendenrendite von etwa 12 bis 13% erhalten kann, welche auch vollkommen durch den Free Cashflow abgedeckt ist. Bei British American Tobacco wird eine Rendite in Höhe von etwa 7% zu erwarten sein, welche ebenfalls komplett durch den Free Cashflow abgedeckt wird. Beide Unternehmen könnten die Dividenden in den kommenden Jahren womöglich weiter steigern.

In den USA sind es die beiden Unternehmen Altria sowie als auch Philip Morris International, welche für eine nachhaltige Dividendenpolitik stehen. Bei Altria wurde die Dividende in den vergangenen 50 Jahren jedes Jahr erhöht, obwohl die Anzahl der Raucher bereits seit über 20 Jahren deutlich sinkt. Anzumerken ist, dass man sich bei Altria vor allem auf den US-Markt konzentriert. Probleme bereitet derzeit die Beteiligung am Unternehmen Juul, die von den Behörden nicht gerade positiv gesehen wird. Das Unternehmen Philip Morris bietet etwa 6% Dividendenrendite pro Jahr an und steigert diese ebenfalls seit vielen Jahren. Während Altria die den US-Markt abdeckt, deckt Philip Morris vor allem den Rest der Welt ab.

Mit dem Produkt IQOS wird eine Alternative zur klassischen Zigarette geboten, die in jedem Fall interessant ist und sich in zahlreichen Ländern bereits entwickelt. Es ist davon auszugehen, dass beide Konzerne auch in Zukunft ihre Umsätze und Gewinne weiter ausbauen können und die Aktionäre daran ordentlich beteiligt werden. Fakt ist, dass die gesamte Tabakindustrie immer wieder mit Regulationen und anderen Einschränkungen zu kämpfen hat. Dies könnte dazu führen, dass es auch in Zukunft dazu kommen kann, dass die Preise der Aktien weiter unter Druck stehen. Zu beachten ist dabei auch, dass Tabak ein Produkt ist, dass aus ethischer Betrachtung nicht für jeden Anleger in Frage kommt, sondern durchaus bedenklich eingestuft wird.

Autor: Piet Felten, 21.04.2020

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