Leitindex DAX gerät unter Druck

In den letzten Tagen des Monats Mai 2019 geriet der deutsche Leitindex DAX zum Teil massiv unter Druck. Anzumerken ist, dass der Index an mehreren Tagen um 1 bis fast 2% an Wert verlor. Zahlreiche Titel sind dadurch auf einen Wert gerutscht, der aus Sicht der Anleger langfristig attraktiv sein könnte. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen mit Dividendenabschlägen gehandelt werden, die dafür sorgen, dass der Einkaufspreis deutlich niedriger sein kann.

Daimler, Covestro und Bayer im Fokus

Die Daimler AG hielt im Monat Mai ihre Hauptversammlung ab und zahlte den Anlegern die Dividende in Höhe von 3,60 Euro für das Geschäftsjahr 2018 aus. Kurz darauf wurde die Aktie mit dem Dividendenabschlag zu einem Kurs von rund 47 Euro gehandelt. Wer sich den Kurs der Daimler Aktie über das vergangene Jahr anschaut wird feststellen, dass dieser nicht so häufig auf einem derart niedrigen Niveau gewesen ist. Im vergangenen Jahr wurde einmal die Marke von 45 Euro getestet, jedoch notierte die Aktie überwiegend über dem aktuellen Niveau.

Grundsätzlich könnte sich bei Daimler in der nahen Zukunft einiges ändern. Konzernchef Zetsche, der das Unternehmen in den vergangenen Jahren stets erfolgreich geleitet hat und wieder an die Spitze der deutschen Premium Automobilindustrie geführt hat, ist in den Ruhestand verabschiedet geworden. Gleichzeitig befindet sich der Autobauer wie auch viele andere Autobauer in Deutschland derzeit in einem umfangreichen Umbau, bzw. in einer Umstrukturierung. Das bedeutet, dass in Zukunft sehr viel Wert daraufgelegt wird, alternative und neue Antriebe zu entwickeln. Gerade im Bereich der Elektromobilität setzt nicht nur Daimler darauf, dass die Fahrzeuge zunehmend mit Strom angetrieben werden. Auch die Konkurrenzen BMW sowie VW setzen vermehrt auf das Geschäft mit der Elektromobilität.

Dabei ist anzumerken, dass alle Hersteller sehr viel Wert darauflegen, eine hohe Reichweite zu erreichen. Zum Teil werden Fahrzeuge produziert, die komplett mit Elektroantrieb ausgestattet sind. In Teilen handelt es sich auch um so genannte Hybridmodelle, bei denen nicht nur auf Elektroantrieb Wert gelegt wird, sondern auch darauf, dass zusätzlich ein Antrieb mit Benzin möglich ist. Die meisten Hersteller haben in diesem Bereich sehr viele Fortschritte in den vergangenen Jahren gemach und setzen auch in der Zukunft darauf, dass sich die Elektromobilität weiterhin positiv entwickelt.

Zu erwähnen ist, dass die Autobauer nach wie vor auf den Trend SUV setzen. Das bedeutet, dass in diesem Bereich nach wie vor auf Fahrzeuge geachtet wird, die etwas höher gebaut werden und die in jedem Fall mehr Beinfreiheit ermöglichen. Im Bereich der SUVs hat Daimler in den vergangenen Jahren mächtig aufgerüstet. Zahlreiche Modelle aus der umfangreichen Palette sind inzwischen als SUV Variante erhältlich. Besonders erfolgreich sind dabei die M-Klasse sowie die GLE und GLS Varianten, die neben dem GLK häufig auf den Straßen zu sehen sind.
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Den Aktionären hat die Daimler Aktie in den vergangenen Jahren überwiegend einen Grund zur Freude bereitet. Das bedeutet, dass diese sich darüber freuen können, dass es zum Teil starke Kursgewinne gab und gleichzeitig die Dividende auf einem sehr hohen und attraktiven Niveau bezahlt worden ist. Für das Geschäftsjahr 2018 wurde eine etwas niedrigere Dividende gezahlt, als es für das Jahr 2017 der Fall gewesen ist, als eine Rekorddividende in Höhe von 3,65 Euro je Aktie gezahlt worden ist. Die Dividende für das Jahr 2018 wurde auf 3,25 Euro je Aktie reduziert. Der Kurs der Daimler AG notierte kurz vor der Zahlung der Dividende bei rund 53 Euro. Damit dürfte eine Dividendenrendite in Höhe von etwa 6% zu erreichen gewesen sein.

Der Daimler Konzern ist mehr als profitabel aufgestellt, dürfte jedoch auch in der nahen Zukunft noch vor einigen Herausforderungen stehen. Fakt ist, dass bei Daimler derzeit an neuer Technik und an neuen Konzepten gearbeitet wird. Die Kommunikation zwischen Fahrer und Fahrzeug wird deutlich verbessert und so reagieren die Autos jetzt auf mündliche Kommentare z.B. beim Herunterlassen der Fenster. Zahlreiche Assistenzsysteme sorgen dafür, dass die Sicherheit stark erhöht werden kann. Die Aktie notiert aktuell auf einem Wert in Höhe von 47 Euro und damit deutlich niedriger, als es in den vergangenen Monaten der Fall gewesen ist. Wer sich den Verlauf der Aktie über das vergangene Jahr anschaut wird feststellen, dass bei Daimler zum Teil Kurse von 65 Euro und mehr erreicht worden sind.

Daimler dürfte als Premium Autohersteller auch in den kommenden Jahren sehr gefragt sein. Die Modelle werden weltweit erfolgreich verkauft. Zudem ist es auch die Mercedes Benz Trucks Sparte, welche mit LKWs und dem Sprinter sehr gefragt ist und dafür sorgt, dass der Konzern gut dasteht und auf mehrere Standbeine hoffen kann. Letztendlich ist vieles davon abhängig, wie sich der Markt und wie sich die Politik im Bereich PKW Produktion weiterentwickeln. Fakt ist, dass z.B. Strafzölle einzelner Länder schnell dazu führen können, dass die Risiken eines Investments in das Unternehmern Daimler sowie als auch in andere Automobilwerte deutlich steigen und die Kurse durch solche Meldungen stark gedrückt werden könnten.

Die Aktie des Kunststoffspezialisten Covestro ist in den vergangenen Monaten stark unter die Räder gekommen. Das Unternehmen zahlte den Anlegern für das Jahr 2018 eine mehr als attraktive Dividende aus, die sogar höher ausfiel, als es für das Vorjahr der Fall gewesen ist. Die Dividende wurde gegenüber dem Jahr 2017 um 0,20 Euro von 2,20 auf 2,40 Euro angepasst. Aktuell notiert die Aktie bei gerade einmal 40 Euro und damit im Vergleich zu den vergangenen Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau. Langfristig gesehen gehen viele Investoren und auch Analysten davon aus, dass der Kurs der Aktie wieder anziehen kann.

Dies ist natürlich auch davon abhängig, wie sich die Geschäfte bei den Kunststoffspezialisten entwickeln. Covestro spürt recht schnell, wenn die Konjunktur insgesamt abflacht und wenn man davon ausgehen kann, dass weniger Materialien bestellt werden, als es in den vergangenen Jahren der Fall gewesen ist. Sollten bei Covestro z.B. die Umsätze sinken, weil weniger Kunststoffe für Fahrzeuge bestellt werden, dürfte es schnell dazu kommen, dass auch die Umsätze der Kunden von Covestro sinken – zum Beispiel in der Automobilindustrie.

Das noch junge Unternehmen startete im Jahr 2016 mit einem Aktienkurs von weniger als 30 Euro und konnte sich seitdem mehr als gut entwickeln. Der Wert der Aktie schaffte es zeitweise auf einen Kurs von bis zu 90 Euro und kannte gerade im ersten Jahr nach der Gründung der Firma praktisch keine Pause. Fakt ist, dass das Unternehmen mehr als gesund aufgestellt ist und jede Menge an Potential hat. In vielen Bereichen ist es vor allem die BASF, welche als Konkurrenz angesehen wird.

Covestro arbeitet weltweit erfolgreich und dürfte auch in den kommenden Jahren im DAX für attraktive Einsteigemöglichkeiten sorgen. Ob der derzeitige Kurs in Höhe von gerade einmal 40 Euro eine attraktive Einstiegschance darstellt, wird sich langfristig zeigen. Die Dividende könnte auch für das Jahr 2019 auf einem attraktiven Niveau gezahlt werde (siehe Covestro Dividende).. Das liegt daran, dass es durchaus sein kann, dass der Kurs noch weiter abrutscht, was aber auch davon abhängig ist, wie sich die Geschäftslage insgesamt entwickeln wird. Bei Covestro gibt es viele Optionen, jedoch ist das Geschäft stark davon abhängig, wie hoch die Nachfrage nach Kunststoffen und Spezialprodukten weltweit ist. Grundsätzlich ist der Konzern gut aufgestellt und hat Zugang zu attraktiven Rohstoffen. Der Kundenstamm ist mehr als groß und zahlreiche Unternehmen aus unterschiedlichsten Industrien kaufen weltweit Produkte über Covestro ein.

Bayer AG rutscht unter 55 Euro

Der Kurs der Bayer AG ist in den vergangenen Tagen noch einmal nach unten abgesackt. Derzeit notiert die Aktie bei gerade einmal 54 Euro und damit noch etwas niedriger, als es noch vor ein paar Wochen der Fall gewesen ist. Bayer hat nach wie vor damit zu kämpfen, dass die Übernahme des Unternehmens Monsanto aus den USA nicht so reibungslos abläuft, wie man es sich erhofft hatte.

Zum einen gibt es jede Menge an Klagen gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, zum anderen werden in Europa gerade Datenskandale aufgedeckt, nach denen bei Monsanto Daten von Personen aufgehoben wurden, die z.B. in Politik und Presse eine Meinung zum Unternehmen hatten. Grundsätzlich ist bei der Bayer Aktie eine Menge an Potential vorhanden, jedoch sieht es derzeit nicht danach aus, als ob das Unternehmen dieses Potential nutzen könne. Das bedeutet, dass es bei Bayer durchaus möglich ist, dass in jedem Fall ein weiterer Kursrutsch erreicht werden kann.

Das Unternehmen befindet sich zudem in einer internen Umstrukturierung. Das bedeutet, dass es bei Bayer in den kommenden Monaten einen großen Arbeitsplatzabbaue geben wird. Zahlreiche Menschen haben das Unternehmen bereits verlassen, oder werden es in den kommenden Monaten tun. Es gibt Abfindungsangebote für ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Insgesamt sollen mehr als 10.000 Stellen abgebaut werden, was schnell dazu führen kann, dass sich im Unternehmen einiges ändern wird.

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass es bei Bayer nach wie vor viel Innovation im Bereich Life Sciences sowie als auch im Bereich Pflanzenschutz geben wird. Ob dies in den kommenden Jahren nach wie vor so erfolgreich sein wird, wie in der Vergangenheit, ist von vielen Faktoren abhängig. Ein Investment bei der Bayer AG ist derzeit sehr schwierig, denn das Risiko kann kaum eingeschätzt werden. Die Dividende wurde im Vergleich zum Vorjahr stabil gehalten und zwar bei einem Wert von 2,80 Euro. Wenn diese auch für das Jahr 2019 stabil gehalten wird, dürfte sich bei einem aktuellen Kaufpreis von 54 Euro eine Dividendenrendite in Höhe von 5,1% ergeben, was mehr als attraktiv ist.

Es besteht jedoch erhebliches Risiko, dass die Aktie in Zukunft weiter an Wert verlieren wird, was natürlich weniger interessant ist und dazu führen kann, dass die Unsicherheiten bei einem Investment weiter steigen. Grundsätzlich dürften positive News in der Entwicklung bei Monsanto dazu führen, dass die Aktie schnell wieder an Wert verlieren wird.

Sollte es zu einem Vergleich kommen, der von derzeit vielen Richtern in den USA vorgeschlagen wird, dürfte dies auch positiv für die Aktionäre sein, je nachdem, welche Bedingungen bei diesem Vergleich ausgehandelt werden. Die Bayer AG ist derzeit in einer sehr herausfordernden Situation und hat auch in den kommenden Jahren einige Probleme zu bewältigen. Ein Investment ist hier mit einem hohen Risiko verbunden, so dass jeder Investor selbst abschätzen muss, ob er dieses Risiko eingehen will und wie hoch der Preis ist, den er bereit ist, dafür zu zahlen.

Autor: Piet Felten, 29.05.2019

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