Leitindex DAX startet verunsichert in den Mai 2020?

Zum Start in den Mai 2020 zeigt sich der Leitindex DAX nach wie vor sehr verunsichert. Das bedeutet, dass man nicht davon ausgehen kann, dass der Index eine klare Linie oder Tendenz hat. Fakt ist, dass hohe Gewinne und hohe Verluste innerhalb kürzester Zeit möglich sind. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie sich der Leitindex DAX weiterentwickeln wird.

Nach wie vor spielt das Corona Virus eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, dass Aktienkurse unter die Lupe genommen werden. Generell ist anzumerken, dass de Börsen deutlich unter Druck stehen. Das bedeutet, dass der Leitindex DAX nach wie vor sehr viel niedriger notiert, als es vor der Corona Krise der Fall gewesen ist. Zahlreiche Investoren haben das Vertrauen in Aktien vorübergehend verloren. Anzumerken ist dabei, dass gerade Unternehmen, die z.B. mit Menschen zu tun haben, stark an Wert verloren haben. Das bedeutet, dass zum Beispiel die gesamte Tourismus- und Kreuzfahrtbranche massiv unter Druck steht. Ebenso gilt dies für den Einzelhandel bzw. für die Betreiber von Shopping Centern und Outlets. Aktien von Unternehmen aus dem öffentlichen Nahverkehr stehen ebenfalls massiv unter Druck. Das bedeutet, dass grundsätzlich sehr viel passieren kann, wenn diese Unternehmen die Quartalszahlen publizieren. Die Aktienkurse sind zum Teil mehr als 50% eingebrochen und viele Unternehmen stehen kurz vor der Insolvenz. Hinzu kommt, dass die Corona Krise auf keinen Fall mit der Finanzkrise aus dem Jahr 2008/2009 zu vergleichen ist. Das liegt daran, dass bei Corona damit gerechnet wird, dass man diese Krise in 1 bis 2 Jahren wieder abhaken kann. Langfristig gesehen sollte sich die Wirtschaft von Corona deutlich schneller erholen, als es bei einer Finanzkrise der Fall gewesen ist.

Aktienverlust nach Corona – wer ist betroffen?

Die Kreuzfahrt Branche und damit Unternehmen, wie zum Beispiel die Carnival PLC aus Großbritannien sind besonders stark von der Corona Krise betroffen. Das Unternehmen beleiht derzeit seine Schiffe und versucht dadurch Gelder zu generieren, die dafür sorgen sollen, dass man die Corona Krise komplett überleben kann. Hinzu kommt, dass ein Staatsfonds aus Arabien bei Carnival eingestiegen ist. Sollte es dazu kommen, dass die Corona Krise überlebt wird, ist es durchaus möglich, dass Carnival wieder auf vollen Touren arbeiten kann und das profitable Geschäft der Kreuzfahrten in jedem Fall wahrgenommen werden kann. Wie es in den kommenden Monaten mit den Unternehmen dieser Branche weitergeht ist derzeit noch vollkommen offen. Bei einem Investment im Bereich Kreuzfahrt ist auf jeden Fall darauf zu achten, dass es sich um ein sehr hohes Risiko handelt. Fakt ist, dass es hier natürlich auch zu Insolvenzen kommen kann. Das bedeutet, dass natürlich starke Verluste möglich sind. Langfristig gesehen könnte sich die Branche aber wieder erholen, alsbald Corona vorbei ist.

Wer sich auf der Carnival Homepage umschaut wird feststellen, dass es hier bereits Maßnahmen rund um das Thema Corona gibt. Die Dividende wurde bei Carnival komplett gestrichen. Das bedeutet, dass man davon ausgehen kann, dass in den kommenden Quartalen keine Dividenden gezahlt werden. Mit einer Zahlung der Dividende dürfte man wohl erst dann wieder rechnen, wenn die Corona Krise vorbei ist, oder wenn es einen Impfstoff gibt und später Menschen wieder Kreuzfahrten buchen dürfen. Bereits jetzt stellt sich natürlich auch die Frage, wie man damit umgeht, wenn Kreuzfahrten 2020 nicht mehr möglich sind und es auch im Jahr 2021 Probleme geben wird.

Banken und Versicherungen verlieren an Wert – interessant?

Nicht nur die Touristik Konzerne, sondern auch Banken und Versicherungen merken, dass sich die Finanzwelt derzeit stark ändert. Das bedeutet konkret, dass die Kurse von Banken und Versicherungen deutlich reduziert sind. Darüber hinaus ist anzumerken, dass die Unternehmen ihre Dividenden ganz, oder zum Teil gestrichen haben. Dies wurde durch die Zentralbanken zum Teil so vorgegeben. Gerade Banken sind angehalten, eine möglichst hohe Liquidität zu wahren, damit sie im Notfall Kredite an Unternehmen vergeben können, die von Corona betroffen sind und vor der Insolvenz stehen. Dies hat dazu geführt, dass zahlreiche Banken in den vergangenen Wochen angekündigt haben, dass sie ihre Dividende komplett verschieben werden, bzw. für das Jahr 2019 keine Dividende mehr zahlen möchten. Grundsätzlich gibt es in Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern eine Menge an Aktien, die sich negativ entwickelt haben und die aus dem Sektor Banken und Versicherungen stammen.

Im Leitindex DAX ist es das Unternehmen Deutsche Bank, welches in jedem Fall stark an Wert verloren hat. Die Bank steht ohnehin massiv unter Druck, hat jedoch jetzt in der Corona Krise noch einmal deutlich an Wert verloren. Ebenso ist es bei den großen Versicherern in Deutschland der Fall. Die Allianz Versicherung ist zum Teil deutlich im Wert abgerutscht und auch die Münchener Rück Versicherung ist stark abgerutscht. Beide Unternehmen sind finanziell solide aufgestellt und zahlen ihren Aktionären eine mehr als attraktive Dividende. Das bedeutet grundsätzlich, dass man hier in jedem Fall gut investieren kann und auf lange Sicht gut aufgestellt sein sollte. Fakt ist jedoch auch, dass es in Folge der Corona Krise dazu kommen kann, dass die Allianz und die Munich RE noch einmal deutlich unter Druck geraten. Der Kurs der Allianz notierte zeitweise gerade einmal bei 120 bis 140 Euro je Aktie – deutlich günstiger, als es vor der Krise der Fall gewesen ist.

In Großbritannien sind es die Aktien der Versicherer Aviva und auch Legal & General. Beide Unternehmen sind dafür bekannt, dass sie zu den größten Versicherern des United Kingdoms zählen. Bei Aviva wurde jetzt auch die Dividende erst einmal storniert, denn diese möchte man im vierten Quartal des Jahres 2020 noch einmal genau unter die Lupe nehmen. Grundsätzlich zählen auch Banken in Großbritannien zu den Unternehmen, die attraktive Dividenden zahlen. Die Lloyds Banking Group hatte für 2020 eigentlich angekündigt, dass sie die Dividende nicht mehr jedes halbe Jahr zahlen möchte, sondern einmal im Quartal an die Aktionäre auszahlen will. Dieses Vorhaben wurde jedoch erst einmal auf Eis gelegt, da durch Corona die Bank dazu übergegangen ist, erst einmal gar keine Dividende zu zahlen.

In den USA sind ebenfalls die Aktien einiger bekannter Unternehmen, wie zum Beispiel von Prudential oder Unum deutlich unter Druck geraten. Die Firmen stehen finanziell solide dar und haben in den vergangenen Jahren die Dividende deutlich erhöht. Ob dieses Wachstum der Dividenden, die einmal im Quartal anteilig ausgezahlt werden, so weitergeht, ist derzeit noch vollkommen offen. In den vergangenen Jahren konnten beide Konzerne die Dividende stets erhöhen und in jedem Fall auf einem hohen Niveau halten. Ob dieses Niveau auch in der Zukunft gehalten werden kann, ist derzeit noch offen. Viele Analysten gehen davon aus, dass man aktuell günstig attraktive Wertpapiere kaufen kann. Somit könnten Dividendenanleger langfristig auf ihre Kosten kommen. Es ist jedoch auch möglich, dass der Aktienmarkt noch weiter einbricht. Fakt ist, dass es bei vielen Papieren unklar ist, ob sie den Boden gesehen haben, oder ob es noch weiter runtergeht!

Wie reagiert die Öl-Industrie in Zeiten des Überangebotes?

Jahrelang war der Ölpreis stabil und bewegte sich zwar immer wieder, jedoch nicht so stark, wie es in Zeiten von Corona der Fall gewesen ist. Die Öl Industrie steht derzeit massiv unter Druck, denn Preise von weniger als 20 US-Dollar für das Öl hat es schon lange nicht mehr gegeben. Die Sorten WTI sowie Brent verloren in den letzten Tagen im April 2020 sehr stark an Wert. Das bedeutet, dass es nicht klar ist, wie sich die Wirtschaft weiterentwickeln wird und wann der Verbrauch an Öl wieder ansteigen wird. Derzeit werden die Lager an Öl weltweit deutlich gefüllt. Die Öllager der USA sind bereits zu mehr als 70% gefüllt. Das heißt, dass in jedem Fall irgendwann die Lager voll sind. Die Fördermenge wird ab Mai 2020 deutlich gedrosselt und zwar in den USA, aber auch in Russland sowie in Saudi-Arabien und in anderen Ländern, die in der Öl-Förderung aktiv sind. Generell ist anzumerken, dass viele Unternehmen weltweit am Ölpreis hängen und die Staaten auf gewisse Ölpreise angewiesen sind, damit sie ihren Staatshaushalt dadurch finanzieren können. Langfristig gesehen ist es in jedem Fall interessant, sich mit dem Thema Öl auseinanderzusetzen und darauf zu achten, wie sich Preise und Unternehmen entwickeln.

Es ist derzeit davon auszugehen, dass Öl in den kommenden Jahrzehnten nach wie vor eine wichtige Rolle spielen wird, wenn man sich die Finanzmärkte anschaut und wenn man sich die Wirtschaft und die Industrie anschaut. Fakt ist auch, dass an Alternativen gearbeitet wird. Dies ist zum Beispiel mit Wasserstoff der Fall. Einige der Konzerne, die im Bereich Öl und Gas tätig sind, arbeiten zusätzlich an Wasserstoff und auch an anderen Treibstoffen und Antrieben, die in der Zukunft relevant sein könnten.

Das Unternehmen Royal Dutch Shell zählt zu den größten Konzernen weltweit, wenn es um die Förderung und Exploration von Öl geht. Das bedeutet, dass der Konzern sehr viel Öl fördert und damit viel Geld verdient. Finanziell steht das Unternehmen blendend dar. Anzumerken ist, das Shell zu den Unternehmen zählt, die einmal im Quartal eine Dividende an ihre Aktionäre ausschütten. Bei Shell wurde diese seit 1945 nicht gesenkt, sondern entweder konstant gehalten, oder sogar leicht erhöht. Viele Anlegerinnen und Anleger setzen darauf, dass der Konzern auch in Zeiten von Corona weiterhin eine attraktive Dividende zahlen wird. In den kommenden Wochen und Quartalen wird sich zeigen, ob dies der Fall ist, oder ob auch Shell die Dividende anpassen muss. Generell gilt dies auch im gleichen Maß für den British Petrol, kurz BP, Konzern. Dieser schüttet ebenfalls einmal im Jahr eine Dividende an die Aktionäre aus. Die Dividende könnte in den kommenden Monaten massiv unter Druck geraten, wenn der Preis für das Öl weiterhin auf dem aktuell niedrigen Niveau bleibt und wenn der Verbrauch an Öl weltweit nicht wieder steigen sollten.

In Russland hat das Unternehmen Tatneft seine Hauptversammlung bereits verschoben, weil diese jetzt digital abgehalten werden soll. Auch bei Lukoil wartet man mit Spannung darauf, wie das Unternehmen mit der aktuellen Krise beim Ölpreis umgeht. Es könnte sein, dass die Unternehmen ihre Dividenden klar kürzen, oder aber auch komplett aussetzen. Der Konzern Gazprom hat bereits eine Publikation zum Thema Dividende geschrieben. Die Dividende wird gezahlt, fällt jedoch geringer aus, als es im vergangenen Jahre der Fall gewesen ist. Generell soll die Ausschüttungsquote deutlich gesteigert werden, denn in den kommenden Jahren ist bei Gazprom durchaus mit einer höheren Dividende zu rechnen, als es bisher der Fall gewesen ist. Bei Lukoil erwartet man auch, dass der Konzern die Dividende in den kommenden Jahren weiter steigern wird. Ähnlich sieht es auch bei anderen Ölkonzernen aus, die z.B. aus den USA stammen.

Das Unternehmen Exxon Mobile zählt zu den größten Öl Konzernen der Welt. Die Dividende wurde über mehrere Jahrzehnte jedes Jahr leicht gesteigert. Auch im Jahr 2020 könnte es dazu kommen, dass die Dividende weiter gesteigert wird und dass man mehr Geld auszahlt, als man eigentlich verdient. Fakt ist, dass es vielen Konzernen in den USA sehr wichtig ist, dass die Aktionäre für ihr Vertrauen belohnt werden. Es gibt sogar Unternehmen, die deutlich mehr ausschütten, als sie verdienen. Andere Unternehmen, wie zum Beispiel Occidental Petroleum haben die Dividende in den USA bereits deutlich gekürzt. Von 0.79 US-Dollar auf 0.11 US-Dollar je Quartal wurde die Dividende vor kurzem bei OXY gekürzt.

Spannend wird es auch bei Chevron, oder bei Marathon Petroleum. Beide Konzerne habe in den vergangenen Jahren ihre Dividende deutlich erhöht. Ob dieses Vorgehen auch in Zukunft fortgesetzt werden kann, bleibt derzeit noch vollkommen offen und kann nicht so leicht gesagt werden. Grundsätzlich haben die meisten Ölkonzerne in den USA das Problem, dass sie deutlich höhere Preise für das Barrel Rohöl benötigen, als es in anderen Ländern der Fall ist. Das liegt daran, dass die Fracking Konzerne aus den USA in jedem Fall sehr viel mehr Aufwand betreiben müssen und demnach sehr viel höhere Kosten haben, als es bei den meisten anderen Konzernen der Fall ist, die außerdem der USA das Öl auf eine günstigere Art und Weise fördern können.

Tabak – unmoralisch aber mit sicherer Dividende?

Tabak Konzerne gelten zweifelsohne als sehr unmoralisches Investment. Das bedeutet konkret, dass man in ein Produkt investiert, dass auf keinen Fall als nachhaltig gilt, sondern die Gesundheit des Menschen auch noch belastet. Grundsätzlich ist anzumerken, dass man im Bereich Tabak zwar sehr hohe Rendite erzielen kann, jedoch auch damit rechnen muss, dass sich das Business in den kommenden Jahrzehnten stark wandelt. Fakt ist, dass die Zahl der Raucherinnen und Raucher in den kommenden Jahren deutlich sinken wird, wie es bereits in den vergangenen Jahrzehnten der Fall gewesen ist. Rauchen ist uncool und die Gesundheit leidet darunter. Die meisten Menschen möchten zwar mit dem Rauchen aufhören, jedoch ist der Körper süchtig nach dem Nikotin. Fakt ist, dass alternative Produkte, wie zum Beispiel E-Zigaretten zwar sehr interessant sind, jedoch nicht unbedingt als gesunde Alternative vollends überzeugen. Was die Dividende angeht, sind die Tabakkonzerne jedoch sehr spendabel.

Bei fast allen großen Tabakkonzernen wird die Dividende voll durch den Free Cashflow abgedeckt. Dieser konnte in den vergangenen Jahren durch Steigerungen der Preise weiter angehoben werden, so dass auch die Dividende angehoben werden konnte. Viele der Tabakkonzerne erhöhen die Dividende bereits seit viele Jahren. Bei Altria wird die Dividende seit über 50 Jahren am Stück angehoben – bei British American Tobacco wird sie seit über 20 Jahren jedes Jahr leicht angehoben. Auch in der Zukunft dürfen sich die Anleger über weitere Steigerungen freuen.

Autor: Piet Felten, 6.05.2020

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